hochzeitstag

Der 5. Hochzeitstag

 
Die Sonnenstrahlen, die sich durch die kleinen Öffnungen der Jalousie geschlichen hatten, kitzelten sie an der Nasenspitze. Es war der 12. Mai und sie wachten nicht wie üblich in ihrem gemeinsamen Bett auf sondern in einem gemütlichen Zimmer im zum Club gehörenden Hotel. Wobei es sicher Menschen gab, die diese Räumlichkeiten nicht wirklich als gemütlich bezeichnet hätten. Ein Käfig in der Ecke, das Kopfteil des Bettes als Pranger gestaltet, stählerne Fußfesseln, die mit Ketten am Fußende befestigt waren und an der Decke eine Spreizstange, mit der man wunderbar zum Schlagen fixieren konnte. Auf dem Tisch der aufgeklappte Reisekoffer mit Spielzeug. Dildos, Plugs, die Stahlgerte, die schöne Rosshaarpeitsche die sie von ihm zu Weihnachten bekommen hatte, Klammern mit und ohne Gewichtaufhängvorrichtung und andere Kleinigkeiten, mit denen sie ihr Leben so wunderbar bittersüß würzten.

 

Sie räkelte sich und kniff ihm dann in den Po. Aufstehen, Schlafmütze, flüsterte sie sanft in sein Ohr. Deine Lady hat Hunger und Kaffeedurst. Sie lächelte, als er sich verschlafen zu ihr umdrehte und zog ihm sanft die Decke weg. Los, raus mit dir, sie knuffte ihn in die Seite. Hier im Club war es üblich, auf dem Zimmer zu frühstücken – abends vorbestellen, morgens Sub nach unten schicken und Zimmerservice spielen lassen. Er schlüpfte aus dem Bett, zog sich seine Dienstmädchenuniform über, ging kurz ins Bad um sich die Zähne zu putzen und huschte aus dem Zimmer. Bis gleich, meine Göttin, verabschiedete er sich selig lächelnd. Seine Göttin, ja, das war sie. Jetzt schon seit 9 Jahren und seit 5 Jahren als seine „Eheherrin“. Heute vor genau 5 Jahren hatten sie sich vor dem Standesbeamten das Ja-Wort gegeben. In einem Schloss hatten sie geheiratet, er in schwarzen Lackhosen und weißem Rüschenhemd, unter dem Hemd die Nippelclamps, die sie ihm zur Hochzeit geschenkt hatte. Sie in einem tiefblauen Seidenkleid mit Samtkorsett, um den Hals die Kette mit dem kleinen goldenen Schlüssel zu seinem Halsreif. Ein schönes Paar hatten sie abgegeben – taten sie noch - und während des anschließenden Rittermahls hatte man ihnen ihr Glück deutlich angesehen. Und weil eben heute ihr Hochzeitstag war hatten sie sich zur Feier des Tages ein Wochenende im Club gebucht. Freitags Anreise, Samstags Hochzeitstag mit Feier – und er wusste, ganz ohne Spuren würde diese Feier sicher nicht an ihm vorüber gehen – sonntags noch Kaffee trinken mit 2 befreundeten Pärchen und dann wieder Heimfahrt.

 

Er ging nach unten, wo bereits ein Servierwagen mit ihrem Frühstück vorbereitet wurde. Kaffee, Milch, Butter, frische Brötchen, Croissants, Marmelade, Rührei, Honig, Müsli für ihn, Speck für sie, frischer Orangensaft, Käsevariationen und Krabbensalat. Perfekt. Ein echtes Schlemmerbrunch. Aber er ahnte, dass er das brauchen konnte. Energie für das Wochenende. Schon gestern Abend hatte sie ihm klar gemacht, dass das ein sehr intensives Wochenende werden würde. Sie hatte ihren neuen Strap-On eingeweiht während er das Gefühl des Bettprangers hatte genießen dürfen, hatte mit der Rosshaarpeitsche seine Haut auf Rücken, Po und Oberschenkeln mehr als gut durchblutet und ihn dann ein Zirkeltraining mit „auf der Stange knien“, Liegestütz, „Münze und Rohrstock festhalten“, Hampelmann – mit Gewichten am Parachute – und dem „T“ aufbauen lassen und sich über eine Stunde an seinen Übungen erfreut. Irgendwann, sehr spät, waren sie beide erschöpft und glücklich ins Bett gefallen. Zum Glück war er gut im Training, sonst hätte er jetzt sicher jeden Muskel in seinem Körper einzeln gespürt. So jedoch spürte er nur ein angenehm leichtes Ziehen und erfreute sich an der Erinnerung an letzte Nacht.

 

Während er das Frühstück holte, ging sie kurz ins Badezimmer um sich frisch zu machen. Ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht, die Zahnbürste zwischen die Zähne, die Löwenmähne bändigen und dann im Bademantel zurück ins Zimmer, Sonne reinlassen und nachfühlen, ob es warm genug war, um auf der Terrasse zu frühstücken. Sie genoss die warmen Strahlen auf der Haut und entschied sich für draußen. Sie liebte diesen Club, der so viel Luxus anbot. Zwar gab es nur 2 Suiten mit Balkon, aber auch die anderen Zimmer waren spielfreundlich eingerichtet und luden zum Bleiben ein. Und im Club selbst gab es dann noch jede Menge anderer Angebote. Kerker, Shops mit Spielzeug und Fetischkleidung, ein Piercer und Tätowierer, die verschiedensten Räumlichkeiten für die unterschiedlichsten Szenarien, ein kleines nettes Restaurant mit Bar – einfach alles, was man so zum Wohlfühlen, Spielen und Freunde treffen brauchte. Sogar ein Schwimmbad mit Grotte, Whirlpools und Saunalandschaft war angeschlossen. Genau die richtige Umgebung um den 5. Hochzeitstag zu feiern. Und heute Abend hatte sie noch etwas sehr besonderes mit ihm vor. Ihre Augen glitzerten bei dem Gedanken daran und sie war erfüllt von erhebender Vorfreude.

 

Er kam zurück mit seinem Speisewägelchen und in seiner schicken Dienstmädchenuniform. Sie wies ihn an, den Tisch im Freien zu decken und sah ihm von der Bettkante aus zu. Niedlich sah er aus, in diesem Lackoutfit. Früher hätte sie nicht gedacht, dass sie mal auf so was stehen würde, aber mittlerweile hatte sie Gefallen daran gefunden, ihn zu kostümieren und manchmal sogar zu feminisieren. Aber sie spielte ja ohnehin so gern mit ihm. Gummierte seinen Körper ein, ließ ihn nach Regeln leben, erzog ihn nach ihren Wünschen, schlug und quälte ihn, wann immer ihr danach war. Sie liebte ihn, küsste ihn, tröstete ihn, kuschelte mit ihm und führte lange Gespräche. Sie waren ein ganz normales Paar. So normal, wie man eben sein konnte, wenn man D/s lebte.  

 

Als der Tisch gedeckt war, stellte er noch eine Vase mit einer einzelnen gelben Rose in die Mitte des Tisches. Die Lieblingsblume seiner Lady. Zum Glück gab es sogar einen Blumenladen im Club. Hauptsächlich sicher deswegen, weil gerade langstielige Rosen nicht nur gern für Liebesbezeugungen sondern auch zum Spielen genutzt wurden. Und so hatte er, während das Personal den Wagen vorbereitet hatte, noch eine Rose für seine Miss erstanden. Geschenke würde es ohnehin erst später geben, aber eine Rose zum Frühstück sollte bei so einem Anlass selbstverständlich sein. Er rückte ihr den Stuhl zurecht und genoss ihren Anblick, während sie dann gemütlich und in aller Ruhe das üppige Frühstück verzehrten. Auf dem Nachbarbalkon tauchte wenig später eines der Pärchen auf, mit dem sie schon seit Jahren befreundet waren. Ebenfalls eine FemDom-MaleSub-Konstellation. Sie hatten sich für das Wochenende gemeinsam im Club eingebucht, weil dieses Paar ebenfalls seinen Hochzeitstag feierte, allerdings etwas zeitversetzt, sie hatten am 09. geheiratet. Die beiden waren ein Jahr länger zusammen und feierten bereits ihren 9. Hochzeitstag. Und ungefähr genau so lang kannten sie sich jetzt schon, wohnten seit 8 Jahren nur ein paar Orte auseinander, hatten schon gemeinsame Urlaube in Spielhäusern und Clubs in Südfrankreich, Portugal und Dänemark verbracht und etliche Abende und Wochenenden an denen nicht immer nur gespielt wurde. Man konnte sagen, sie waren mittlerweile beste Freunde. Dementsprechend fiel auch die morgendliche Begrüßung aus und kurz darauf entschieden sie sich, nach dem Frühstück zusammen in die Stadt zu gehen, ein wenig mit Halsband und Leine durch die Fußgängerzone zu flanieren und danach im clubeigenen Schwimmbad zu entspannen.

 

Es war herrliches Wetter und sie genossen das Frühstück und die nette Gesellschaft auf der angrenzenden Terrasse und die Selbstverständlichkeit, mit der man sich hier ausleben konnte. Die Männer in entsprechenden Outfits, die Ladys die sich bedienen ließen und hier und da ein Fußkuss oder ein Klaps auf den Hintern. Und als das Frühstück dann soweit verzehrt war, wie es die körperlichen Kapazitäten zugelassen hatten, räumten die Herren ab und die Damen verzogen sich in die jeweiligen Badezimmer um sich für den Ausflug in die Stadt anzuhübschen. Duschen, Haare zurecht machen, entsprechende Kleidung wählen – nicht zu auffällig aber doch auffällig genug um die Stinos ein bisschen zu provozieren. Immer noch nicht ganz erwachsen, die Damen Spielkinder. Während die Herren Subs sich nun ihrerseits im Badezimmer vergnügten, suchten die Ladys die Outfits für ihre Männer raus und entsprechendes Equipment um sich und ihnen den Spaziergang zu versüßen. Einen Plug für den einen Sub, Clamps und Cockring für den anderen. Schwarze Lackhosen und ein schwarzes T-Shirt für den einen, das Diva-Outfit für den anderen. Gott sei dank war es mittlerweile von der Gesellschaft weitestgehend akzeptiert und anerkannt, sich so zu zeigen und zu geben, wie man war. Und hier im Ort war es durch den Club ohnehin seit Jahren Gang und Gebe, in der Fußgängerzone etwas schillernderen Persönlichkeiten zu begegnen und die Anwohner waren schräge Outfits gewöhnt. Als dann alle gestiefelt und gespornt waren wurden die Herren an die Leine gelegt und es ging los Richtung Innenstadt. Und es war ja nicht nur die Lust an Provokation und daran, andere zu schockieren. Es lag auch immer sehr viel Stolz darin, Sub so ausführen und vorführen zu können. Der Welt zeigen zu können, dass man so und auf diese Weise zusammengehörte, dass Mann gehörte und Frau besaß. Die Blicke der anderen, das war nur Beiwerk, ein kleiner zusätzlicher Kick. Und so ein gemeinsamer Stadtbummel, ein bisschen samstägliches Shopping – das betreibt schließlich jedes Pärchen gern. Nur dass die „normalen“ ihre Zusammengehörigkeit eben durch Händchenhalten nach außen repräsentierten und sie taten das durch Halsband und Leine. Kein wirklich großer Unterschied, nur eine andere Symbolik für die gleiche Sache.

 

So bummelten sie also gemeinsam ein bisschen durch die Stadt, erstanden ein paar Kleinigkeiten, gingen noch einen Eiskaffee trinken und liefen dann gemütlich zum Club zurück. So viel Aufsehen hatten sie gar nicht erregt. Ein paar kopfschüttelnde ältere Damen, ein paar kichernde Jugendliche und ansonsten keine bemerkenswerten Reaktionen. Nur ein netter Vormittag in der Stadt, ein bisschen Shopping eben, so wie ganz normale Pärchen. Auch wenn sie so normal eben doch nicht waren. Zurück im Club verstauten sie die Einkäufe, schnappten sich die Badesachen und trafen sich im Schwimmbad. Die Badelandschaft war einfach toll und es blieb den Gästen überlassen, ob sie nun Badebekleidung trugen oder FKK bevorzugten. Kein Kleiderzwang – weder in die eine noch in die andere Richtung. Aber da die vier ohnehin vorhatten, auch saunieren zu gehen, gingen sie auch schon stofflos schwimmen. Man war ja unter sich. Ein paar Bahnen im Pool, ein bisschen den Rücken auf den Massageplätzen verwöhnen lassen, eine Runde in den Whirlpool und dann ab in den Saunabereich. Entspannung pur. Es war noch nicht sehr voll. Ein Dom, der in der Grotte ein bisschen seine Sub bespielte, ein jüngeres Pärchen knutschend im Whirlpool, zwei Damen im Saunabereich. Richtig voll würde es sicher erst gegen Abend werden. Die meisten reisten samstags nachmittags an und zogen es dann vor, erstmal die anderen Räumlichkeiten zu nutzen. Im Schwimmbad sowie an einigen anderen öffentlichen Spielörtlichkeiten waren bestimmte Praktiken nicht erlaubt, so dass gerade Pärchen, die sich ausschließlich im Club und zum Spielen trafen sich lieber an andere Orte zurückzogen.

 

Die vier genossen die Ruhe und den Platz und die Möglichkeit, hier und da ein bisschen verspielt zu sein. Ein bisschen Hauen, ein bisschen Kneifen, reden, scherzen, ein bisschen Fummeln und sehr viel Knutschen bestimmten den Nachmittag. Und nach 3 Saunagängen entschlossen sie sich, bis zum Abend noch ein bisschen Zweisamkeit zu genießen, in den Suiten zu entspannen, vielleicht auch noch ein bisschen zu schlafen. Die Herren konnten nur ahnen, dass ihnen am Abend noch einiges bevorstand. Aber die verschwörerischen Blicke, das Grinsen, das wissende Lächeln, die glitzernden Augen der Damen versprachen einen spannenden Verlauf desselben. Sie zogen sich also in ihre Zimmer zurück und verabredeten sich für 20 Uhr im Restaurant.

 

Sub half seiner Mistress beim Entkleiden, nahm ihr den Bademantel ab und kniete sich dann vor sie, um ihr zärtlich aus den Badeschuhen zu helfen. Küsste ihre Füße, jeden Zeh einzeln, voller Hingabe. Spielte mit seiner Zunge in den Zehzwischenräumen, streichelt sanft mit den Fingerspitzen über den Fuß, die Fesseln, die Fersen und die Unterschenkel. Er liebte es, seiner Herrin so Gutes tun zu können. Für ihre Entspannung sorgen zu können, sie verwöhnen zu dürfen, sie spüren, riechen und schmecken zu dürfen. Er liebte sie. Und manchmal ging er so in seiner Hingabe auf, dass er am liebsten mit seiner Göttin verschmelzen wollte. Er empfand es noch immer als höchstes Glück und größtes Geschenk, ihr gehören zu dürfen. Ihr Spielzeug zu sein, ihren Schmerz zu empfangen, ihre Schikanen und Ungerechtigkeiten zu leben, die Schulter sein zu können, an der sie sich ausheulen konnte, der Mann sein zu dürfen, der das Leben mit ihr teilte. Und das seit nunmehr 9 Jahren. Von denen er keinen einzigen Tag – nicht mal die, an denen sie gestritten hatten – missen mochte.

 

Sie genoss es, ihn so vor sich zu sehen, kniend, seinen Kopf gesenkt. Seine Zunge an ihren Füßen zu spüren, seine zärtlichen Hände auf ihrem Körper. Sie liebte ihn. Auch wenn es manchmal nicht leicht mit ihm war, wenn sie ihm Flausen und Launen austreiben musste. Sie liebte die langen Gespräche mit ihm genauso wie die Momente, in denen er den Knebel trug und für sie litt. Lange Zeit hatte sie nicht mehr geglaubt, so etwas wie ihn zu finden und der Anfang ihrer Beziehung war nicht immer einfach gewesen. Aber jetzt blickten sie bereits auf 9 gemeinsame Jahre zurück, auf 5 Jahre Ehe – und auf 2 gemeinsame Kinder, die das Wochenende bei Oma und Opa verbrachten. Die Kinder hatten ihrem Leben und ihrer Zweisamkeit eine ganz andere Wendung gegeben. Und sie hatten es nicht leichter gemacht, BDSM zu leben. Langsam kamen sie auch noch in das Alter, in dem sie Spielzeug nicht nur finden sondern auch Fragen dazu stellen konnten. Aber zum Glück hatten sie ein großes Haus und einen separaten „Schuppen“ der als Spielzimmer diente und es hatte sich alles eingependelt. Sie waren ein ganz normales Paar. Ein Paar, bei dem Papa der Mama eben ab und zu die Füße massierte und küsste und bei dem Papa ein Halsband trug und Mama manchmal etwas strenger zum Papa war. Sie war glücklich mit ihm. Sie liebte ihn und sie liebte ihr gemeinsames Leben. Ihre ganz besondere Zwischenmenschlichkeit. Nicht nur Mann und Frau sondern auch Herrin und Sklave, Macht und Gehorsam, Wunsch und Wille.

 

Sie legte sich aufs Bett und zog ihn mit sich, kuschelte sich eng an ihn und döste ein bisschen weg. Entspannung nach der Sauna, ein bisschen schlafen bevor der Abend losging. Der Abend, für den sie etwas Besonderes geplant hatte. Ein leichter, wohliger Schauer durchlief sie bei dem Gedanken daran während sie einschlief. Als sie kurz nach 18 Uhr wieder aufwachte, saß er neben ihr im Bett und las in der Zeitschrift, die er sich in der Stadt gekauft hatte. Als er bemerkte, dass sie wach geworden war, gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Hallo meine schöne Göttin, zurück aus dem Land der Träume? Fragte er liebevoll und legte die Zeitschrift zur Seite. Sie rutschte zu ihm und biss ihm leicht in die Brustwarze. Offensichtlich, grinste sie ihn an und legte ihre Hand zwischen seine Beine. Und ich hab Lust auf dich, also befriedige mich. Ihr Grinsen wurde noch breiter und auffordernder. Sie zog seinen Kopf an seinen Haaren zwischen ihre Beine um ihren Worten Nachdruck zu verleihen und er versank nur zu gern zwischen ihren Schenkeln und begann, sie mit der Zunge zu erforschen. Ihre Feuchtigkeit zu schmecken, sie zu riechen, zu hören, wie er mit den Liebkosungen seiner Zunge und seiner Lippen ihre Lust steigerte. Das bedeutete Genuss und Befriedigung pur für ihn. So für sie da sein zu dürfen. Und auch seine Erregung steigerte sich bei jedem Stöhnen von ihr, wuchs an als sie schneller atmete, ihn fester zwischen ihre Schenkel presste, ihre Füße auf seinen Rücken legte und schließlich zuckend und stöhnend kam. Sie zog ihn ein Stück zurück, sah ihn an, räkelte sich wohlig und lächelte. Du bist ein guter Leckdiener, lobte sie ihn kichernd und schickte ihn dann ins Bad. Als sie hörte, wie das Wasser in der Dusche lief, rief sie unten an der Rezeption an und fragte nach, ob für den Abend alles vorbereitet sei. Die Spannung in ihr hinterließ ihr eine Gänsehaut und ein Gefühl von Ganzheit, von tiefer Liebe durchflutete sie.

 

Lange hatte sie sich überlegt, ob sie umsetzen sollte, was sie sich ausgedacht hatte. Hatte das Für und Wider abgewägt, hatte sich beraten lassen, hatte sich mit anderen darüber unterhalten. Und sich schlussendlich entschieden, es wirklich zu tun. Und nun harrte sie angespannt dem Abend. Ihrem Geschenk für ihn. Es war etwas ganz besonderes und sie hoffte, dass der Wunsch, den er seit Jahren immer wieder geäußert hatte, nicht nur ein Hirngespinst, eine Illusion war, an dessen Umsetzung er nie geglaubt hatte. Seit 2 Jahren planten und überlegte sie jetzt aktiv. Hatte alles genau durchdacht. Und heute sollte es soweit sein. Sie wollte ihm seinen lang gehegten Traum erfüllen. Der Traum, von dem sie ihm immer wieder gesagt hatte, dass er ein Traum bleiben würde. Selbst dann noch, als die Umsetzung längst in Planung war. Das Wasser in der Dusche hörte auf zu laufen, sie hörte, wie er sich rasierte, die Zähne putzte und eincremte. Ihr Leckerchen. Sie krabbelte aus dem Bett und ging ebenfalls ins Bad. Warmes Wasser auf der Haut, das tolle Duschgel, Shampoo und Haarkur, Maske – das volle Schönheitsprogramm. Zum dritten Mal duschen – als sie wieder unter der Dusche vor kam, ließ sie sich erstmal genüsslich von ihm einölen. Balsam für ihre Haut. Er durfte sie kämmen, ihr das Haar hochstecken, ihr beim Anziehen helfen. Zog sich selbst an. Dann stellten sie sich zusammen vor den Spiegel und betrachteten sich. Sie waren ein schönes Paar. Herrin und Sklave. Seit 9 Jahren schon. Seit genau 5 Jahren verheiratet. Und jeden Tag ein bisschen glücklicher, noch ein bisschen näher ineinander, aneinander.

 

Es war Zeit, ins Restaurant zu verschwinden. Es war kurz vor 20 Uhr, der Tisch war reserviert und die anderen zwei würden sicher auch gleich kommen. Das Restaurant im Club war genauso hervorragend wie alles andere. Leckeres Essen, vielleicht ein Glas Wein, aber nicht mehr. Kein Alkohol vor dem Spielen. Aber ein Glas zum Essen, das war noch ok. Einfach nur genießen, reden, Spaß haben und sich später in den reservierten Kerker zurückziehen. Und dann Subbie mit dem ganz besonderen Geschenk überraschen. Ihr Herz schlug höher bei dem Gedanken daran. Sie war so gespannt und auch ein bisschen nervös. Aber erstmal genossen sie das Essen. Avocadosalat, gegrillten Lachs und Tagliatelle mit Gemüse, schwarz-weißes Mousse au Chocolat. Der perfekte Einstieg in einen perfekten Abend. Das Restaurant war angenehm voll, sie entdeckten viele bekannte Gesichter und anderen konnte man deutlich ansehen, dass sie zum ersten Mal einen Club besuchten. Die Stimmung war gelöst und sie freuten sich auf das Spiel zu viert. Zum Abschluss noch einen Cappuccino für die Damen während die Herren die Spielzeugkoffer aus den Zimmern holten und dann ging es in den Kerker, den sie an diesem Abend ganz für sich allein haben würden.

 

Sie spielten gern zu viert, sie waren ein gutes Team. Erstmal kümmerten sie sich um den befreundeten Sub, ihr Sub kam mit verbundenen Augen in den Käfig. Sie nutzten den Pranger, den Strafbock und das Kreuz, probierten ein Hängebondage, Kerzen, Klammern und Rohrstock kamen zum Einsatz. Dann befahlen sie ihm, sich in die Ecke zu knien, Gesicht zur Wand, und holten sich ihren Sub aus dem Käfig. Legten ihn auf die Streckbank, setzten Plug und Dildo ein, den Flogger mit den geknoteten Lederbändern und das Wartenberg-Rad. Nahmen ihm die Augenbinde ab und holten den zweiten Sklaven wieder dazu. Setzten sich auf die beiden Stühle und befahlen den Subs, sich gegenseitig zu streicheln, zu küssen, sich oral zu befriedigen. Banden sie wieder ans Kreuz und an den Pranger, kümmerten sich abwechselnd um den eigenen und um den fremden Sub, Nadeln kamen ins Spiel an Rücken, Brust und Hodensack, Gewichte wurden befestigt, Schwänze abgebunden. Sie waren heiß und spielgeil. Dann befreiten sie ihre Sklaven wieder, ließen sich auf den Stühlen nieder, ließen sich die Füße küssen, die Waden massieren, sich anbeten und liebkosen. Genossen den Anblick ihrer erschöpften aber glücklichen, misshandelten Spielzeuge.

 

Dann fesselte sie ihr Lustobjekt wieder ans Kreuz. Er wunderte sich etwas, hatte er doch geglaubt, das Spiel wäre für diesen Abend vorbei. Und sein Körper hatte wirklich schon sehr gelitten. Er spürte die Striemen, die Einstichstellen der Nadeln, spürte die Erschöpfung durch seinen Körper kriechen. Aber er spürte auch die Anspannung, die im Raum lag. Er wurde mit dem Gesicht zum Kreuz gefesselt, hart und eng, fest fixiert, nicht mehr in der Lage, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Dann bekam er den Gummiknebel in den Mund geschoben. Der Knebel verhieß nichts Gutes. Der Gummiknebel bedeutete Schmerz. Großen Schmerz. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Was hatte sie noch vor mit ihm? Er hörte, wie es an der Tür klopfte. Hörte, wie ein Wagen herein gerollt wurde. Spürte, dass Hitze von ihm ausging. Er zitterte, soweit es die Fixierung zuließ. Sein Kopfkino entspann die wildesten Phantasien. Er dachte an seinen Traum, den größten Wunsch, den er seit Jahren hegte. Eine Kennzeichnung. Ein Zeichen ihrer Verbundenheit auf seiner Haut. Ein Brandzeichen, so wie ein markiertes Tier. Aber sie hatte ihm immer gesagt, dass sie so weit nicht gehen würde. Dass sie so eine dauerhafte Markierung nicht machen würde. Niemals. Sie hatte es kategorisch abgelehnt. Von Anfang an. Und hatte sich all die Jahre auch nie vom Gegenteil überzeugen lassen. Er verwarf den Gedanken an seinen Traum. Das würde sie nicht tun. Das hatte sie ihm mehr als einmal deutlich zu verstehen gegeben.

 

Sie betrachtete den Stab, dessen Ende in der Glut lag. Ein Ornament, die ineinander verschwungenen Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. Ein J und ein S, in Liebe verschlungen, Eins geworden. Ein Jahr hatte sie an diesem Design gebastelt bis es endlich so ausgesehen hatte, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Zwei Buchstaben zu einem geworden. Verziert mit kleinen Blättchen, so wie Blütenranken. Mit einem Durchmesser von 8 Zentimetern und einem schmalen, ziselierten Rand. Gut lesbar und trotzdem nicht zu groß. So lag es da in der Hitze und glühte. Sie betrachtete seinen verstriemten, geröteten Hintern. Sie betrachtete den Stab mit dem Stempel im Feuer. Sie sah die Gänsehaut auf seinem Körper und das leichte Zittern. Die anderen beiden hatten sich still in die Ecke zurückgezogen, stumme, diskrete Zuschauer. Sie schob den Wagen dicht an ihn heran, legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte in sein Ohr: ich liebe dich, nahm den Haken aus dem Feuer, ich liebe dich so sehr, und drückte ihm das glühende Ornament auf den Arsch. Er schrie in den Knebel, biss hart zu, hatte für einen Moment fast das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Sie drückte nur eine Sekunde zu. Nicht länger, nicht kürzer. Brannte das Zeichen in seine Haut. Ihr Zeichen. Ihr gemeinsames Zeichen. Das Zeichen ihrer Verbundenheit. Ihrer Einheit, ihrer Zusammengehörigkeit. Ihre Anfangsbuchstaben, für immer ineinander verschlungen. Er keuchte, als sie seine Haut desinfizierte. Dann nahm sie ihn vorsichtig vom Kreuz, nahm ihn behutsam in die Arme und küsste ihn mit einer Intensität, wie er sie vorher selten erlebt hatte. Er zitterte. Nicht nur vor Schmerz, nicht nur wegen der von ihm abfallenden Spannung sondern auch vor Glück. Sie hatte es getan. Sie hatte es tatsächlich getan. Sie hatte ihm ein Branding auf den Arsch verpasst. Sie hatte seinen Traum erfüllt, ihn endlich dauerhaft gekennzeichnet. Das war sein Geschenk zum Hochzeitstag. Für ihn von ihr. Seiner Göttin, der Königin seines Herzens. Für immer verbunden. Er und sie. Sie und er. Sie verschmolzen miteinander. In diesem Zeichen, in ihrem Kuss. Sie schob ihn vor den Spiegel, so dass er sich betrachten konnte. Er sah sich das Zeichen an und Stolz erfüllte ihn. Stolz und Hingabe. Er konnte sich kaum lösen von diesem Anblick.

 

Nachdem die Anspannung im Raum langsam wich, kamen auch die anderen beiden wieder dazu und gratulierten, bewunderten das Zeichen und öffneten den Sekt, der zeitgleich mit dem Wagen gebracht worden war. Stießen an und gratulierten sich gegenseitig zum Hochzeitstag, zum gelungenen Abend und zu der tollen Überraschung. Der Erfüllung seines Traums. Und das Branding sah wirklich gut aus. Sie betrachtete es immer wieder voller Stolz. Weil sie sich überwunden hatte, weil es wirklich gut aussah und weil er es für sie trug. Um der Welt für immer zu zeigen, dass er ihr Eigentum war. Als der Sekt zur Neige ging, packten sie ihre Spielzeuge wieder in die Koffer, räumten den Kerker auf, desinfizierten die Spielgeräte und gingen dann gemeinsam nach oben zu ihren Zimmern. In der nächsten Nacht schliefen alle einen tiefen, traumlosen Schlaf. Einen erholsamen Schlaf nach einem aufregenden, anregenden und überraschenden Abend.

 

Am nächsten Morgen frühstückten sie gemeinsam, packten dann die Sachen, gingen gemütlich im Park spazieren und trafen am Nachmittag das dritte Pärchen, einen Dom mit seiner Sub. Sie tranken im Ort nett Kaffee, erzählten vom Vortag und vor allem von dem aufregenden Abend und verschwanden dann gemeinsam auf die Toilette des Cafés, weil die zwei anderen natürlich unbedingt das Branding sehen wollten. Die Bedienungen schauten nicht schlecht, als sie zu sechst auf der Damentoilette verschwanden und dann von drinnen Ah’s und Oh’s und Gekicher zu hören war. Natürlich wurde nicht nur das Branding vorgezeigt sondern auch gleich noch mit den anderen Spuren des Abends angegeben und als sie sich dann zurück an den Tisch setzten, wechselten sie immer wieder verschwörerische Blicke und alle hatten ein wissendes Grinsen im Gesicht. Irgendwann hieß es dann doch, Zeit zum Abschied, der Dom verschwand mit seiner Sub in den Club, die anderen setzten sich in ihre Autos und das Hochzeitstagswochenende wurde für erfolgreich beendet erklärt.



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