dunkelheit

 

Dunkelheit

 

Ich liebe die Dunkelheit, sagte sie. Und ich liebe deine Unsicherheit. Dann schloss sie die Tür, ließ sie allein. Die Schlaufen um ihre Hand- und Fußgelenke fühlten sich stabil und sicher an. Keine Chance für sie, sich zu befreien. Aber das wollte sie auch nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Sie hatte sich von ihrer Umgebung kein Bild machen können, war mit Augenmaske in den Keller geführt worden, nackt, nach einer ausgiebigen Vorführung vor dem Gastgeber. Dann hatte ihre Herrin sie auf eine Art Kreuz befestigt, zumindest fühlte es sich für sie so an, da Arme und Beine in X-Stellung von ihrem Körper wiesen. Sie nahm an, dass die Schlaufen die sie hielten Segufix-Fesselhilfen waren. Wahrscheinlich mit Schloss, wenn sie dieses leise Klicken nach jedem Festzurren richtig deutete. Und jetzt lag sie hier, nackt, offen, noch immer mit Augenmaske, fest fixiert. Und nichts tat sich mehr.

 

Nach einer Zeit begann die Stellung etwas unbequem zu werden und sie versuchte, sich ein wenig zu räkeln. Außerdem verspürte sie ein leichtes Hungergefühl und müde war sie, trotz aller Anspannung, auch. Die Bilder, der vorangegangenen Stunden schossen ihr immer wieder durch den Kopf. Ihre Dom hatte sie von der Arbeit abgeholt, mit diesem leicht schelmischen, hintergründigen Lächeln, und hatte ihr ein interessantes Wochenende angekündigt. Mehr jedoch hatte sie sich nicht entlocken lassen. Immer nur dieses wissende Lächeln und während der einstündigen Fahrt ansonsten nur Small-Talk. Sie liebte ihre Ungewissheit auch, wollte nicht wissen, was mit ihr passieren würde – und doch, die Neugier bohrte und zauberte ihr einen riesigen Schwarm Schmetterlinge in die Magengrube. Sie wusste, was auch immer geschehen würde, sie hatte zu gehorchen und egal wie schmerzhaft es werden würde, sie hatte auszuhalten. Sie waren schon lange ein Paar, sie wusste genau, dass jeder Ausflug über ihre Grenzen stets so bemessen war, dass sie es aushalten konnte. Und meist flog sie über die Grenzen, ohne es in diesem Augenblick selbst wirklich zu realisieren.

 

Nach der einstündigen Fahrt hielten sie vor einem großen, weißen Haus mit einem wunderschönen Vorgarten. Und als ihnen eine junge Frau die Tür öffnete, wusste sie, bei wem sie gelandet waren. Christoph und Miriam, sie hatten sie schon ein paar Mal auf verschiedenen Events getroffen und sie verstanden sich gut. Trotzdem hatten sie es bisher nie geschafft, sich den großen, schön ausgebauten Gewölbekeller der beiden anzusehen – und ihn vielleicht sogar zu nutzen. Heute sollte es dann wohl soweit sein. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, vor lauter aufgeregter Vorfreude. Sie trugen die Taschen ins Haus…

 

Jäh wurde sie in ihrer Erinnerung unterbrochen als die Tür geöffnet wurde. Kalte Hände legten sich auf ihren Körper, auf ihre Brüste, fassten sie unsanft an, grob, dann wanderte eine Hand zwischen ihre Beine, zwei Finger drangen in sie ein, ebenso unsanft, und der Daumen fing an, auf ihrem Kitzler zu kreisen. Kurz. Denn kaum hatte sie sich an das unangenehm-angenehme Gefühl gewöhnt, hörte es auch schon auf, die Hand wurde ihr wieder entzogen. Sie lauschte. Nichts rührte sich. Dann hörte sie die Tür, das Schloss. Sie war wieder allein – und plötzlich bewegte sie sich. Nein, nicht sie selbst, sondern die Konstruktion, auf der sie, an die sie gefesselt war. Mit einem leisen Summen bewegte sie sich in die Vertikale, bis sie schließlich aufrecht stand. Oder eher aufrecht hing, denn ihre Füße hatten keinen Bodenkontakt. Sie wurde nur gehalten von den vier Schlaufen um ihre Hand- und Fußgelenke. Aber es schien ein sicherer Halt zu sein, so dass sie nach ein paar heftigen Atemstößen wieder zur Ruhe kam und sich entspannte.

 

Sie hatten also die Taschen ins Haus getragen und sich dann ins Wohnzimmer gesetzt. Genauer gesagt hatten Esther, ihre Herrin, und Christoph es sich in den beiden großen Ohrensesseln gemütlich gemacht, während Miriam und sie jeweils zu ihren Füßen knieten. Solange sie nicht bedienten. Oder als Abstellfläche für die Tassen fungierten. Miriam trug dabei ein wahnsinnig sexy aussehendes Latex-Catsuit in grün, das im Schritt offen war. Sie selbst hatte eine Schulmädchen-Uniform angezogen, weiße, knielange Strümpfe, flache Halbschuhe, weißes Hemd mit kurzer Krawatte und ein entsprechendes, kurzes, marineblaues Röckchen. Und einen biederen, blütenweißen Baumwollslip. Irgendwann, nachdem die beiden sich ein wenig bei Kaffee und Kuchen unterhalten hatten, hatte Esther sie aufgefordert, sich vor Christoph auszuziehen. Langsam und genant, wie es sich für ein schüchternes Schulmädchen gehörte. Sie hatte sich so sehr in ihre Rolle hineingedacht, dass sie schließlich, als Hemd und Rock bereits gefallen waren, errötete als er seinen Blick abschätzend über sie wandern ließ um ihr schließlich zu befehlen, auch noch den Slip und die Strümpfe auszuziehen. Sie musste sich nackt vor ihm präsentieren, er prüfte die Gründlichkeit ihrer Rasur, sie hatte das Gefühl, sogar innen inspiziert zu werden, obwohl er sie gar nicht berührte sondern nur mit seinen Augen bemaß.

 

Sie hörte wieder das Klicken der Tür und atmete erschreckt ein, als sich plötzlich ein Schwall eiskalten Wassers über sie ergoss. Verdammt! Ihr Herz raste. Sie war so erschrocken, dass sie sich fast angepinkelt hatte, und das wiederum erinnerte sie sie daran, dass sie das letzte Mal kurz vor Feierabend auf der Toilette gewesen war. Doch darüber machte sie sich in diesem Moment wenig Gedanken. Sie lauschte. Zitterte. Wartete. War sie schon wieder allein? Hatte sie in ihrem Schreck die Tür nicht gehört? Wieder begann sich die Konstruktion auf der sie befestigt war zu bewegen. Schräglage, dann fast als würde sie vornüber kippen, dann Bauchlage. Quasi. Und wieder erschrak sie, diesmal vor der Hitze, sie sich Tropfen für Tropfen über ihre Fußsohlen ausbreitete. Sie zischte. Heißes Wachs auf ihre Sohlen. Während sie mit dem Bauch nach unten in ihren Hand- und Fußfesseln hing. Gott, ging das in die Muskeln. Sie stöhnte. So angespannt hatte sie keine Chance, sich in den Schmerz, der von ihren Fußsohlen langsam nach oben kroch, fallen zu lassen. So biss sie sich in die Unterlippe und wartete, bis es vorbei war und betete, dass das Kreuz seine Position anschließend wieder ändern würde.

 

Was es nach einer Weile – die ihr wie eine Ewigkeit vorkam – auch tat. Sie lag wieder auf dem Rücken. Wie am Anfang, als sie fixiert worden war. Zwei Klammern bissen sich an ihren Brustwarzen fest, doch in dieser Position hatte sie wenigstens die Chance, den sie durchflutenden Schmerz zu erotisieren. Sie musste nicht einmal darüber nachdenken, es bewusst tun. Ihr Körper reagierte automatisch und die Endorphinwelle schwappte über sie und entflammte die Region zwischen ihren Beinen. Wessen Hände ihr die Klammern angelegt hatte wusste sie nicht. Aber in diesem Moment war das ohnehin nebensächlich. Sie genoss den schmerzhaften Druck, der dadurch verstärkt wurde, dass ihre Brustwarzen sich durch die Erregung aufstellen und hart werden wollten. Herrlich. Dann nahmen ihr weiche, zarte Hände die Augenmaske ab, doch es war so hell, dass sie keine Möglichkeit hatte, sich im Raum zu orientieren. Und noch ehe sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, war sie wieder allein, das Licht ging aus. Sie lag in völliger Dunkelheit, noch immer mit Klammern an ihren Nippeln. Sie wartete. Doch niemand kam, nichts passierte mehr. Ihre Gedanken begannen erneut, zurückzuwandern.

 

Esther hatte ihr nach ihrer Präsentation befohlen, sich in die Ecke zu knien. Nackt, mit dem Gesicht zur Wand. Und dann hatten sie sich mit Miriam vergnügt. Sie hatte alles hören können, das Stöhnen, das Zischen des Rohrstocks, die leisen, spitzen Schreie, dann Geräusche, die ihr vorgekommen waren, als würde Christoph Miriam – oder gar Esther selbst? – vögeln. Hart und heftig hatte es sich angehört. Gut hatte es sich angehört, auch wenn das nicht ihre Form des Sex’ war. Sie mochte Männer – aber nicht im Bett. Aber die Geräuschkulisse hatte sie erregt, so sehr, dass ihre Hitze fast ausgelaufen wäre. Dann war es still geworden und plötzlich hatten Miriams Hände sie berührt. Sie hatte sie wieder in die Mitte des Zimmers geführt, nackt war sie nun und sah damit nicht minder sexy aus, hatte anfangen, sie zu streicheln und auch sie ließ ihrerseits ihre Hände über Miriams Körper wandern. Sie küssten sich, nachdem sie sich mit einem kurzen Seitenblick zu Esther versichert hatte, dass das ok war, dass es gewünscht war, dass sie das taten. Sie hatten sich gestreichelt….

 

Plötzlich grelles, flackerndes Licht. Sie blinzelte, schloss die Augen, aber das Licht war so hell, dass sie es noch durch die geschlossenen Lider blitzen sah. Ein Stroboskop? Scheinbar. Dann wieder Dunkelheit. Jemand nahm ihr die Klammern ab – war sie also doch nicht allein gewesen? Und der Schmerz durchzuckte sie heftig, ein Stöhnen kam tief aus ihrer Kehle. Dann wieder nichts. Nur Dunkelheit und Stille. Wieder bemerkte sie den Hunger, ihren trockenen Hals, den Druck auf der Blase. Und langsam verlor sie ihr Zeitgefühl. Wie lang war sie nun schon in diesem Raum? Wie lang war es schon dunkel um sie?

 

Sie versuchte sich wieder an das Liebesspiel zwischen Miriam und ihr zu erinnern, doch erneut wurde sie unterbrochen. Ein kalter Schwall Wasser und während sie noch nach Luft jappste wieder das Stroboskop. Dann wieder Dunkelheit, Stille. Und kaum hatte sie sich wieder entspannt – das gleiche Spiel. Eiskaltes Wasser, Stroboskop. Sie merkte ihre Erschöpfung. Die Glieder taten ihr weh, die Haltung war so unbequem, auch wenn sie sich ein wenig in die Fesseln sinken lassen konnte. Sie hatte Hunger, sie hatte Durst und der Drang, auf die Toilette gehen zu können, wurde nicht kleiner. Sie hörte auf, die Unterbrechungen, das kalte Wasser, den Stroboskopeinsatz mitzuzählen. Immer Phasen der Entspannung dazwischen. Natürlich, denn dann wirkte der Schock umso besser. Wieder das grell flackernde Licht, sie schloss die Augen, und auf einmal wurde es warm an ihren Händen und Füßen. Warmes Wasser, sie mussten mindestens zu zwei sein, und eine Hand, die sich auf ihren Unterleib presste. Das wirkte. Sie spürte, wie es warm an ihren Oberschenkeln hinunterlief. Sie hatte sich angepinkelt. Sie schämte sich dafür, so manipulierbar, so schwach zu sein. Und sie war so erschöpft. Tränen liefen ihr über die Wangen, Tränen, die sie ebenfalls nicht aufhalten konnte.

 

Es wurde wieder dunkel um sie, das Kreuz bewegte sich wieder in die Horizontale. Sie konnte sich ein wenig entspannen. Die Augenmaske wurde ihr wieder aufgesetzt und fast war sie versucht, ein wenig wegzudösen. Aber natürlich ließen ihre Folterer das nicht zu. Sie spürte wieder Finger in sich, die ihr genau so schnell genommen wurden, wie sie in sie eingedrungen waren. Dann, nachdem sie wieder – nach ihrem Gefühl stundenlang – gewartet, gelauscht hatte, sich langsam wieder entspannte, Backpfeifen, heiß und hart. Und wieder folgte Stille, nichts. Absolute Dunkelheit. Dann beißende, pfeifende Schläge, Weidenruten auf ihren Oberschenkeln, sie spürte Striemen entstehen. Und wieder nur Stille, Dunkelheit. Ihr Kopf wurde sanft etwas angehoben, sie spürte Flüssigkeit auf ihren Lippen. Lauwarmer Pfefferminztee. Sie nahm vorsichtig kleine Schlucke, nur nicht zu gierig, nicht Gefahr laufen, sich in dieser Haltung zu verschlucken. Dann ein Häppchen, das musste der Marmorkuchen sein, der vorhin auf dem Tisch gestanden hatte. Ihr Magen rebellierte kurz, Überhunger, dann beruhigte er sich, Bissen für Bissen. Bis ihr Hunger fürs erste gestillt war.

 

Sie musste schließlich doch weggedöst sein, hatte gar ein bisschen geschlafen. Es war ganz ruhig und immer noch dunkel um sie. Sie war noch fixiert, trug noch immer die Augenmaske. Die Striemen auf ihren Oberschenkeln waren nur dumpfe Erinnerung, also musste sie schon eine Weile so liegen. War noch Nacht? Verbrachten die anderen die Nacht in ihren Betten und hatten sie hier unten einfach liegengelassen? Doch bevor sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wurde er negiert, denn die Konstruktion bewegte sich. Sie drehte sich aufrecht – und dann auf den Kopf. Leicht schräg, so dass ihr Kopf nicht senkrecht nach unten hing, aber doch so, dass ihre Füße in die Luft ragten. Wieder Klammern an ihren Brustwarzen, diesmal weniger bissig, aber dafür schienen jetzt kleine Gewichte daran befestigt zu sein, sie konnte das Baumeln spüren, den Zug, den sie ausübten. Ein Finger suchte sich den Weg zu ihrem Kitzler, begann, sanft darüber zu streicheln, dann zu reiben. Ihre Erregung wuchs, von der Müdigkeit, die ihr eben noch in den Knochen gesessen hatte, war nichts mehr zu spüren. Dann zwei andere Hände, die ihr, während der Finger einfach weiter kreiste, Klammern anlegten. Kleine, fiese Klammern, an den inneren und auch an den äußeren Schamlippen. Schmerz und Geilheit durchzuckten sie und sie konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Der Finger kreiste weiter, mal mit mehr, mal mit weniger Druck, während an den Klammern gezogen und gedreht wurde und immer wieder wurde der Druck der Klammern erhöht, in dem sie mit den Fingerspitzen zugedrückt wurden. Sie ließ sich immer weiter in dieses Gefühl fallen, die Erregung wurde immer intensiver, sie keuchte, sie stöhnte, die Anspannung wuchs – und dann nahmen ihr die Hände die Klammern einfach wieder weg, das Kreisen des Fingers hörte auf. So nah dran und dann gestoppt. Sie fluchte in sich hinein, in ihrem Kopf stieß sie wilde Beschimpfungen gegen ihre Peiniger aus. Wie konnten die nur so fies sein? Schon zum zweiten Mal…

 

Während sich die Konstruktion fast vollständig in die Horizontale bewegte – ihr Kopf war immer noch etwas unterhalb – erinnerte sie sich an das Spiel mit Miriam. Die heißen Küsse, Hände auf nackter Haut, streichelnd, erforschend, während ihre Herrin und Christoph zugesehen hatten. Sie hatten sich gefingert, geleckt, doch während Miriam gekommen war, hatten sie das Spiel beendet, so dass sie selbst auf der Strecke geblieben war. So kurz davor wie eben auch. Quasi auf der Zielgeraden ausgebremst. Ihr Unterleib bebte, zog sich fast schon schmerzhaft zusammen und sehnte sich nach der Erlösung, die ihm gerade vorenthalten worden war.

 

Wieder Schmerz. Heißes Wachs auf ihren Schamlippen, die noch von der Entfernung der Klammern pochten. Doch ehe sie schreien oder gar doch noch fluchen konnte, nahm ihr eine Hand die über Mund und Nase die Luft. Sie rang nach Atem, durfte kurz ihre Lungen füllen und wieder – ein Schwall Wachs und sofort Atemlosigkeit. Das Wachs verteilte sich auch auf den Innenseiten ihrer Oberschenkel, ihrem Bauch, ihren Brüsten. Bis sie sich schließlich keuchend und mit Wachs bedeckt wieder beruhigen durfte. Wieder kam es ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie hier lag, im Dunkeln. Nichts rührte sich. Wie lang lag sie jetzt hier? War schon Samstag? Wie spät war es?

 

Wieder kroch die Erschöpfung in ihre Knochen und sie nickte für einen Moment – oder länger? – weg. Wurde durch unsanfte Hände geweckt, die sich an ihrem Kopf zu schaffen machten. Ein Knebel. Eine Maske mit Knebel. Ein Knebel, der ihren Mund nicht wirklich verschloss sondern auf seltsame Art öffnete. Die Luft schmeckte merkwürdig, ein wenig nach Kunststoff. Dann die leise Stimme ihrer Geliebten an ihrem Ohr, hast du Durst Liebes? Sie nickte vorsichtig. Endlich eine Stimme, sie sehnte sich so sehr nach Berührung, nach Nähe. Aber die nächste Berührung, die sie erfuhr, war nicht sanft, nicht zärtlich, jemand schrubbte ihr mit einer Wurzelbürste das Wachs vom Körper, bis ihre Haut heiß durchblutet war. Dann wieder ein Schwall Wasser, doch diesmal wenigstens warm, der spülte die letzten Reste Wachs weg. Etwas Kaltes zwischen ihren Beinen. Es brannte. Alkohol? Wurde sie desinfiziert? Und dann das kühle Gel, sie spürte die Spitze der Spritze und wieder konnte sie die Tränen nicht aufhalten. Sie schluchzte in die Maske. Sie wollte schlafen, wollte Ruhe, wollte Nähe, wollte endlich Wärme spüren. Sie war so müde, so erschöpft. Warum konnten sie sie nicht endlich in Ruhe lassen? Das Ziehen, als der Kathederschlauch in sie eingeführt wurde, merkte sie kaum noch. Dann feuchte Wärme die ihrem Mund immer näher kam. Und als sie die ersten Tropfen auf ihrer Zunge schmeckte, wusste sie, dass der Kathederschlauch direkt in ihren Maskenknebel geleitet worden war. Sie würgte.

 

Es war nicht das erste Mal, dass sie ihren eigenen Urin trank. Aber in diesem Moment, so, in dieser Situation – sie ekelte sich. Sie kam sich so dreckig vor, so nutzlos und klein. Geschunden, gequält, ungeliebt. Sie schluckte tapfer weiter, was auch sonst sollte sie tun, ergoss sie sich doch quasi direkt in den eigenen Mund, sie konnte es nicht aufhalten. Aber mit jedem Schluck kam sie sich kleiner, nutzloser, dreckiger vor. Sie zitterte. Grobe, harte Hände an ihren Brüsten, die ihre Nippel zwischen den Fingern zwirbelten. Schläge mit der flachen Hand auf ihren Venushügel. Und als sie endlich leer war, Atemlosigkeit. So ausweglos. Wieder Schläge auf die Oberschenkel, auf die Fußsohlen, den Bauch, ihre Brüste. Hart und unbarmherzig, sie konnte keinen einzigen davon genießen. Es war nur Schmerz, heißer, brennender Schmerz, und diese Demütigung. Sie war so ausgeliefert, so allein, so müde.

 

Irgendwann hörten sie auf. Sie nahm es kaum noch war, war wie betäubt. Sie flog. Aber auf eine ganz andere, viel unangenehmere Weise, als sie es für gewöhnlich kannte. Das war kein schöner Flug, das war Taubheit. Sie wurde losgemacht, starke Arme trugen sie in ein weiches Bett, dann wurde ihr die Augenmaske abgenommen. Wieder war es dunkel um sie – und sie sank erschöpft in einen tiefen Schlaf.

 Liebes, die sanfte Stimme ihrer Herrin neben sich, dann ein zärtlicher Kuss weicher Lippen auf den ihren und der Duft von Kaffee in ihrer Nase. Es wäre schön, wenn du jetzt aufstehen und dich duschen würdest, meine Schöne. Eine Hand streichelte sanft über ihre Wange. Wir möchten gleich grillen und das möchtest du doch sicher nicht verschlafen, oder? Sie blinzelte, sah auf den Wecker. 18:34 Uhr. Wie lange hatte sie geschlafen? Sie setzte sich auf, nahm die Tasse, die ihre Herrin ihr reichte und trank einen Schluck Kaffee. Der köstlichste Kaffee, den sie je getrunken hatte. So jedenfalls schien es ihr in diesem Moment. Du warst großartig, mein Liebes, ich bin wahnsinnig stolz auf dich. Ein weiter Kuss folgte, dieser jedoch intensiv und lang. Komm, Esther zog sie mit einer Hand aus dem Bett, lass uns duschen gehen, sie zwinkerte sie an. Und während das heiße Wasser über die Spuren der letzten Nacht lief und ihre Lady sie sanft einseifte, spürte sie, wie auch das letzte schlechte Gefühl verschwand und im Ausguss versickerte. Wie der Stolz auf sich selbst in ihr wuchs. Sie wusste noch immer nicht, wie lange sie durchgehalten hatte. Aber sie hatte es geschafft. Und nun war sie hier, hier mit ihrer wunderbaren Frau und sie streichelten und küssten und genossen sich, während durch das offene Fenster schon der Geruch des Grills in ihre Nasen stieg. Sie trockneten sich gegenseitig ab und die sanften Finger ihrer Herrin strichen die Striemen nach, die ihre Haut jetzt zeichneten. Ja, sie konnte stolz auf sich sein. Befriedigt  zogen sich an, küssten sich ein weiteres Mal und der entspannte Teil des Wochenendes begann.

 

Falscher Film - Teil 1
 

Er hatte schon seit Jahren keinen mehr hoch gekriegt. Seine Ich-trag-dir-deinen-Arsch-hinterher-Ehefrau reizte ihn weniger noch als ein Stück Brot und seit der Geburt der beiden Kinder schien auch sie dem ehelichen Beischlaf gleichgültig gegenüber zu stehen. Selbst das Wichsen hatte er irgendwann aufgegeben, war es doch nicht weniger unerfüllend wie der immer sporadischer werdende Sex mit seiner Frau. Der Kick fehlte. Nicht, dass seine Frau nicht mehr körperlich attraktiv gewesen wäre. Das war sie noch immer, auf ihre Weise. Nur reichte diese körperliche Attraktivität schon lange nicht mehr aus. Früher, als er noch jung war, da war es ihm erst einmal wichtig gewesen, überhaupt einen wegzustecken. Später dann besorgte er sich ein paar einschlägige Filme, auf deren Bilder er in seinem Kopf dann auch beim ehelichen Verkehr zurückgriff. Und irgendwann war ihm das alles einfach nicht mehr wichtig genug. Es erfüllte ihn nicht und er begann, sich für asexuell zu halten.

Selbstverständlich prahlte er anfangs - wie auch alle anderen Sportskameraden - in der Umkleidekabine noch damit, dass auch nach dem Ja-Wort das Sexleben nicht einschlief. Verwies auf seine beiden Kinder und die Tatsache, dass seine Frau trotz allem einen geilen Arsch und immer noch einigermaßen feste Titten hatte und dann stellte er fest, dass im Laufe der Jahre auch bei seinen Freunden und Bekannten die Hervorhebung der funktionierenden und ausgelebten Libido immer mehr in den Hintergrund trat – und schließlich durch Eheprobleme, Kindergartenthemen oder Tipps zum Eigenheimbau ersetzt wurde. Er wähnte sich also im Normbereich und maß seinem immer geringer werdenden Trieb keine wirkliche Bedeutung bei.

Er widmete sich seinen Tennisstunden und gemeinsamen Grillabenden mit Freunden auf der mit Natursteinen eigenhändig gepflasterten Terrasse, zahlte pünktlich seine Rechnungen und brachte seiner Frau einmal im Monat einen Strauß Blumen mit oder lud sie zum Essen ein, obwohl er schon seit längerem vermutete, dass sie sich mit ihrem Personaltrainer auch anders körperlich ertüchtigte. Er war begeisterter Zuschauer, wenn seine Tochter eine Ballettvorführung hatte und ertrug, dass sein Sohn täglich eine Stunde seine E-Gitarre quälte, um eines Tages eine eigene Heavy-Metal-Band gründen zu können. Alles war gut. Alles war normal. So würde es weitergehen und schließlich auch enden.

Niemals wäre er auch nur auf die Idee gekommen, dass sich sein Leben an diesem Tag so schlagartig ändern sollte. Denn es war ein ganz gewöhnlicher Dienstag. Aufstehen um 6, Kaffee, duschen, dann zur Arbeit, durchhalten bis 12:30 Uhr, in der Kantine das kleinere Übel wählen, anschließend noch einen Kaffee und dann noch einmal bis 17 Uhr Anweisungen erhalten, weitergeben, Qualität überprüfen, Fehler bemängeln, Papiere sortieren und nach Hause fahren. So dachte er jedenfalls. Und bis zur Mittagspause ließ ihn das Leben auch noch in diesem Glauben. Bis sie plötzlich hinter ihm stand, in der Schlange an den Götterspeisen und Puddings und anderen, weniger definierbaren Süßspeisen.

Wird das heute noch was da vorne, hörte er nur ihr genervtes Murmeln hinter sich. Meine Güte, Wackelpudding für Erwachsene, dann etwas lauter: In was für einen Laden bin ich nur hier reingeraten, nörgel nörgel nörgel. Hoffentlich nur ein Gast, dachte er bei sich. Und zwar einer von der Sorte, mit dem er nicht in Berührung geraten würde. Abgesehen vom Mittagessen jedenfalls.

An der Kasse war sie noch immer hinter ihm, kleiner als er und etwas korpulenter, überhaupt nicht sein Typ. Die braunen Haare lässig zu einem unsymetrischen Pferdeschwanz zusammengefasst, schlabbrige Jeans und ein T-Shirt. Eigentlich schon fast ein Wunder, dass man die so hier hereingelassen hatte. War sicher eine von den EDV-Lesben, dachte er, und suchte sich einen etwas ruhigeren Ecktisch. Doch die EDV-Lesbe hielt ihn scheinbar für verfolgenswert und keine Minute später saß sie ebenfalls am Tisch.

Oh, du hast das Schnitzel genommen, da probier ich mal, sagte sie und noch bevor er diesen Satz überhaupt richtig verarbeiten konnte, hantierte sie mit ihrem Besteck auf seinem Teller herum und schnitt sich ein großes Stück ab. Wahrscheinlich träumte er das. Oder sie hatten heute eine Führung für geistig Minderbemittelte und dieses bemitleidenswerte Geschöpf hatte die Gruppe verloren und sich dann ohne Betreuer in die Kantine verirrt.

Sie schlang das Essen in sich hinein als gäbe es kein Morgen, wischte sich großzügig mit seiner Serviette die Soße von den Lippen, lehnte sich zurück und sagte dann, als sei es das Normalste der Welt, ich nehm zwei Stück Zucker in den Kaffee und tu auch ordentlich Milch rein. Und wehe, du vergisst den Löffel. Ja, hier fehlte ganz offensichtlich eine Aufsichtsperson. Er schüttelte den Kopf und aß weiter. Ja, was ist nun, fragte sie, ich will Kaffee. Du kannst auch noch später aufessen, und entzog ihm das Tablett. War diese Tussi eigentlich noch ganz zu retten? Und was zum Geier tat er da? Er, der souveräne Ingenieur im gehobenen Dienst, stand tatsächlich ohne weitere Widerworte auf und lief zum Kaffeeautomaten. Zwei Stück Zucker, ordentlich Milch, vor lauter Beflissenheit, ihren Anweisungen Folge zu leisten, vergaß er ganz, sich auch gleich selbst einen Kaffee mitzubringen.

Er sah sich um. Gab es hier eventuell noch andere, etwas zerrissen oder wahlweise auch verwirrt aussehende Menschen, vielleicht sogar eine größere Gruppe davon? Wobei die Dame eigentlich einen sehr klaren Eindruck auf ihn machte. Ein wenig zu energisch vielleicht, aber geistig eingeschränkt schien sie nicht wirklich zu sein. Er stellte ihr den Kaffee hin und rührte ihn für sie um, bis sie ihm grinsend die Finger auf die Hand legte und meinte, es reicht jetzt, ich denke, der Zucker ist gut verteilt. Du darfst jetzt aufessen. Dein Dessert ist allerdings schon leer. Hat aber eh nicht geschmeckt, dieser komische Schokopudding. Also diese Frau war doch wirklich unglaublich. Erst aß sie von seinem Teller, dann schickte sie ihn Kaffee holen und dann stahl sie auch noch seinen geliebten Karamellpudding, den er sich gerade noch hatte ergattern können. Komischer Schokopudding – das war Karamell! Karamell, gute Frau!

Doch statt sich aufzuregen und ihr die Meinung zu sagen, verzehrte er mit gesenktem Haupt die letzten Reste seines mittlerweile kalten Schnitzels und sah ihr aus den Augenwinkeln beim Kaffee trinken zu. Und in seinem Hinterkopf erwachte ein Männchen, das ein „Hoffentlich ist er ihr Recht“-Mantra herunter betete. Wahrscheinlich war er derjenige, der Hilfe benötigte. Ganz sicher sogar war es so und er beschloss, direkt nach der Rückkehr in sein Büro einen Termin mit seinem Arzt zu vereinbaren. Er stand auf und griff, pflichtbewusst wie das Männchen in seinem Kopf zu sein schien, auch nach ihrem Tablett, um es abzuräumen.

17 Uhr unten vor der Tür. Ich hoffe, du hast ein bequemes Auto, meinte sie, stand auf und verließ ungerührt und ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, den Tisch. Ok, er hatte ihr Spiel soweit mitgespielt, aber jetzt war die Pause wieder vorbei und er wieder normal, sollte sie doch zusehen, wie sie nach Hause kam. Wer war er denn, dass er sich um die Beförderung irgendwelcher Kampflesben kümmerte. Abgesehen davon würde ihre Gruppe sie sicher bis 17 Uhr wieder eingefangen und dahin transportiert haben, woher sie entsprungen war.

Seinen Arzt konsultierte er nicht, statt dessen warf er immer wieder einen Blick auf die Uhr und verspürte ein leichtes Kribbeln seinen Rücken hoch wandern, als sich der Minutenzeiger schließlich kurz vor 17 Uhr auf die volle Stunde zu bewegte. War sein Auto auch sauber oder lagen irgendwelche Bonbonpapierchen von den Kindern überall verstreut? Nein, natürlich würde er nicht unten stehen und sie mitnehmen, wer war er denn. Ob er ihr die Tür aufhalten sollte, wenn sie einsteigen wollte? Wozu sich solche Gedanken machen, er fuhr einfach direkt nach Hause und vergaß den heutigen Tag. Hatte er noch genug Benzin im Tank, wer weiß, wo sie hin wollte. Für seinen Heimweg reichte es noch, alles andere war unwichtig. Er würde sie nicht mitnehmen, schalt er sich, stieg aus, und öffnete ihr beflissen die Beifahrertür.

Ich will in die Stadt, sagte Frau Oberbefehlshaberin, und du könntest ruhig mal dein Auto aussaugen. Ist ja ein ganz schöner Saustall hier drin. Er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Entschuldigung, murmelte er, ich werde mich gleich morgen darum kümmern. Was auch immer in ihn gefahren war, er musste es wieder los werden. Herrje, er kannte nicht einmal den Namen der Frau, die ihn hier so herrisch herumkommandierte. Sie war nicht einmal sein Typ! Was also sollte das?

Erst H&M, dann ein Frozen Chocolat Symphony im Starbucks und dann darfst du noch Schuhe mit mir aussuchen gehen, sie sah ihn dabei nicht einmal an sondern sortierte den Inhalt ihrer Handtasche. Sehr wohl, kam es aus seinem Mund. Er hätte doch den Termin beim Arzt vereinbaren sollen. Denn zusätzlich zu dem pflichtbewussten Männchen in seinem Kopf und der Anspannung in ihm, die immer wieder in leichten Schauern über seinen Rücken lief, regte sich nun auch noch seine Männlichkeit. Er war so erstaunt, weil so lange nicht erlebt, dass er das Gefühl und die leichte Enge seiner Hose erst gar nicht einsortieren konnte.

Wenn er nicht mindestens 40 Grad Fieber hatte und im Fieberwahn halluzinierte, dann musste er sich irgendwo mit irgendetwas vergiftet haben. Vielleicht hatte ihm jemand Drogen unters Essen oder den Kaffee gemischt. Ja, so musste es sein. Wahrscheinlich passierte das alles gar nicht, sondern er träumte. Gleich würde der Wecker klingeln und sein ganz normaler, ganz gewöhnlicher Dienstag würde beginnen und nichts von alledem würde wirklich passieren.

Doch es fühlte sich verdammt echt an, als er nach ihren Vorgaben Kleidungsstücke aussuchte und zwischen den Ständern und ihrer Kabine hin und her trug, sie an ihr bewunderte oder ihre Meinung teilte, dass sie zu eng, zu weit, zu kurz, zu lang oder anderweitig für sie ungeeignet waren. Mit seiner Frau war er seit Jahren nicht mehr in der Stadt gewesen, sie erledigte das stets alleine, für sich, die Kinder und auch ihn. Und nun wusste er auch wieder, wieso er all die Jahre darauf verzichtet hatte – es war unglaublich anstrengend und enervierend. Doch die Tatsache, dass sie ihn weiter hin und her schickte und an seiner Auswahl herumnörgelte nervte ihn nicht zusätzlich, es motivierte ihn. Ihn und seinen kleinen Freund, der zwischen seinen Beinen munter Lebenszeichen von sich gab.

Ursula, wenigstens hatte sie sich ihm mittlerweile vorgestellt, hatte mit ihrer burschikosen, bestimmenden Art mehr Einfluss auf seine Libido als seine Frau und alle Bikini-Ärsche und Titten-Tops in den letzten Jahren gemeinsam. Auf welcher Art Trip er auch war, langsam begann er, ihn zu genießen.

Selbstverständlich setzte sie sich im Starbucks direkt an den nächstbesten Tisch und tat total erschöpft, während sie es ihm überließ, die Tüten zu verstauen und ihr das gewünschte Getränk zu besorgen. Zwei Strohhalme. Und einen Blaubeeermuffin dazu. Nicht, dass sie ihn hätte mittrinken lassen wollen, ihm selbst hatte sie nur eine kleine Cola genehmigt, aber als er dann wieder am Tisch saß, fütterte sie ihn mit kleinen Stückchen vom Muffin. Sie fütterte ihn! In der Öffentlichkeit! Und nach jedem Bissen musste er sich artig bedanken. Und er tat es. Er tat es und es erregte ihn. Nicht nur sein bestes Stück, nein, da war auch noch mehr, so eine Art innerliche Erregung, freudig, gespannt und irgendwie erfüllend, wenn sie mit ihm zufrieden war. Ein merkwürdiges Gefühl, ein gutes Gefühl.

Egal, welche Drogen er da bekommen hatte, so schlecht waren sie offenbar doch nicht, denn er fühlte sich, ja, wie fühlte er sich eigentlich? Leicht, beschwingt, erregt, fröhlich, auf der Hut, wachsam, pflichtbewusst, beflissen, ängstlich, gut, perfekt. So hatte er sich lange nicht gefühlt. Hatte er sich überhaupt schon einmal so gefühlt in seinem Leben? Er wusste es nicht. Es war ihm auch egal. Das hier, das war ohnehin nicht echt. Das war ein Traum oder eben Drogenrausch. So oder so war es zeitlich befristet und irgendwann vorbei und bis dahin konnte er es auch genießen. Scheinbar war er ja sowieso nicht in der Lage, anderes zu tun.

Er räumte ab, fasste ihre Einkaufstaschen wieder zusammen und folgte ihr in das nächstbeste Schuhgeschäft. Holte ihr Schuhe nach ihren Anweisungen, half ihr auf Knien, sie anzuprobieren, bewunderte sie oder pflichtete ihr bei, wenn sie sie scheußlich, unbequem, zu klobig, zu feminin, zu dunkel oder zu hell fand. Rief bei seiner Frau an und sagte ihr, dass es heute später werden würde, Überstunden und anschließend noch ein Bierchen mit den Kollegen, das passte schon, und packte dann die Tüten und Taschen in den Kofferraum, um Ursula nach Hause zu fahren.

Sie lebte in einem der Vororte, Eigentumswohnung, tatsächlich finanziert durch Tätigkeiten im EDV-Bereich. Seine Firma hatte sie geheadhuntert, weil sie eine Koryphäe auf ihrem Gebiet war. Sie arbeitete mittlerweile schon seit drei Monaten dort, sie hatte ihn schon häufiger in der Mittagspause gesehen, doch ihm war sie bisher nicht aufgefallen. Wie auch, war sie doch so gar nicht sein Typ. Doch was war eigentlich sein Typ? Groß und blond? Sportlich-schick? Scheinbar ja nicht, denn so erregt wie in ihrer Gegenwart war er schon seit Jahren nicht mehr gewesen.

Er trug alles nach oben, verstaute es so wie sie es wollte in Schränken und Regalen, kniete sich dann vor sie, zog ihr vorsichtig die Schuhe aus und begann, ihre Füße zu massieren, als hätte er in seinem Leben nie anderes getan. Der leicht schweißige Geruch, der von ihnen ausging, stieß ihn nicht ab, erregte ihn im Gegenteil sogar noch mehr und es war ihm egal, ob das widernatürlich war, abartig. Es fühlte sich gut an, also war es das auch. Lesbisch war sie im Übrigen auch nicht, auch wenn sie, wie sie ihm kurze Zeit später sehr deutlich klar machte, durchaus darauf stand, zwischen ihren Beinen geleckt zu werden. Das hatte er schon eine Ewigkeit nicht mehr getan, seine Frau fand das „Geschlabber“ eher unerotisch und daher hatte er es lange vor dem endgültigen Aus ihres Liebeslebens ad acta gelegt. Aber er konnte es noch. Und wie. Ursula krallte sich in seine Haare, hielt ihn fest und er ließ seine Zunge kreisen, schmatzte mit seinen Lippen zwischen den ihren, so wohl rasiert, so glatt und weich und so nass. Er schwelgte im Paradies und hörte, wie sie kam und konnte nicht aufhören, wollte nicht aufhören, bis sie ihn von sich weg stieß.

Ausziehen, befahl sie ihm, und er folgte ihrem Wunsch nur zu gerne. Er schämte sich für die Menge krausen Haars, das seinen Schwanz umfasste. Hätte er doch nur mehr auf ordentliche Körperpflege geachtet. Aber obwohl – oder vielleicht auch weil – ihm ihr genauer, prüfender, missbilligender Blick so peinlich war, stand sein bereits tot geglaubtes bestes Stück hart und aufrecht wie eine Eins. Er jubelte innerlich über seine doch noch funktionierende Männlichkeit. Dutzi, dutzi, dutzi, beugte sie sich vor und schnippste mit dem Finger leicht gegen seine Eichel, will das Piepmätzelchen Vögelchen machen? Sie grinste fast schon diabolisch und er erwartete ob dieser peinlichen Sprache das sofortige Zusammensacken seiner eben neu entdeckten Libido, doch statt sich beschämt zurückzuziehen, streckte sich sein Schwanz nur noch ein Stückchen mehr und schien freudig ein „Ja“ auf ihre Frage hin zu nicken. Tja, mein kleiner Freund, das kannst du vergessen, jetzt war das Lächeln auf ihrem Gesicht definitiv diabolisch und in ihren Augen blitzte freudige Boshaftigkeit.

Sie packte ihn bei den Eiern und er atmete aus wie nach einem festen Schlag in die Magengrube, während ihm gleichzeitig Tränen in die Augen und der Saft in den Schwanz schoss. Huch, sagte sie nur, immer noch grinsend, wir sind aber ganz schön flott unterwegs, junger Mann, das müssen wir wohl in der nächsten Zeit noch ein wenig trainieren. Er besah sich, wie vom Donner gerührt und vom Blitz getroffen, seinen Schwanz und das von ihm herab tropfende Ejakulat und konnte gar nicht glauben, was gerade passiert war. Hatte er einen Orgasmus gehabt? Musste wohl so sein, aber es hatte sich noch nie so angefühlt wie eben. Und es war auch noch nie so schnell passiert. Und so heftig. Er schüttelte benommen den Kopf und musste ihn auch direkt wieder senken, ihrem Befehl folgend, seinen Saft von ihrer Hand abzulecken. Ungläubig folgte er ihrem Wunsch und schon wieder regte sich seine Männlichkeit und richtete sich zur vollen Größe auf.

Immerhin, wenigstens ist nicht nach dem ersten Schuss schon alle Munition verbraucht, sie hielt seinen Kopf weiter fest, bis ihre Hand ganz sauber war. Aber damit wirst du jetzt nach Hause fahren müssen, mein Lieber. Morgen um 12:30 Uhr in der Kantine, sie reichte ihm seine Kleidung, und nimm diesmal ein ordentliches Dessert. Ach, und rasier dir heut abend mal diesen Busch weg, zupfte sie an seinen Haaren. Und überleg dir schon mal, was du deiner Frau erzählst, denn morgen Abend bist du selbstverständlich wieder hier. Denn ich hab noch viel mit dir vor, sie drehte ihn um und öffnete die Tür zum Nebenzimmer. Hier in meinem Spielzimmer, und wieder lief ihm ein Schauer über den Rücken, beim Anblick der Peitschen, Gerten und anderen Gerätschaften, die sich im Zimmer befanden. Und ab morgen trägst du Halsband, sagte sie noch und schob ihn mit diesen Worten zur Tür hinaus.

Falscher Film - Teil 2
 

Vollkommen gehetzt stand er also kurz vor Ladenschluss im Drogeriediscounter vor den diversen Enthaarungscremes, Heiß- und Kaltwachsstreifen und -tiegelchen und „Intimrasierern für die Bikinizone der Frau“. Rasier dir heute Abend mal diesen Busch weg, hatte sie gesagt und nun stand er da und überlegte, ob er sich die Blöße geben sollte, eine dieser jungen, frisch getünchten Verkäuferinnen anzusprechen oder ob er einfach mal das ganze Sortiment abdecken und alles nehmen sollte, was gegen seine Haarpracht helfen konnte.

Er entschied sich für die zweite Variante, was die Dame an der Kasse mit einem wissenden Grinsen und einer knapp 60 Euro großen Rechnung quittierte. Vielleicht wäre Fragen doch die bessere Alternative gewesen, dachte er, aber zu spät, er musste jetzt wirklich dringend nach Hause. An der Tanke holte er sich noch schnell ein Bier und kippte die Hälfte der lauwarmen Brühe in einem Zug hinunter, den Rest drückte er dem Penner in die Hand, der neben den geparkten Wagen nach Leergut suchte. Hauptsache seine Frau würde keinen Wind davon bekommen, wo er heute Abend wirklich gewesen war. Die Tüte mit den Anti-Busch-Mitteln verstaute er in seinem nutzlosen, weil doch nur schickes Zubehör, Aktenkoffer – Gucci, man gönnt sich ja sonst nichts - atmete tief durch und öffnete die Haustür.

Aus dem Wohnzimmer erklang die Stimme des ach so göttlichen zynischen Doktors und seine Frau machte nur pscht pscht, als er ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn hauchte und meinte dann, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, sag den Kindern noch Gut' Nacht, die sind schon oben. Gut, das holde Eheweib war also beschäftigt, es würde also nicht wirklich auffallen, wenn er die nächste Dreiviertelstunde, welche er zur Haareliminierung veranschlagt hatte, im Bad verbrachte. Seine Tochter lag schon im Bett, spielte irgend ein Pferde- oder Hundespiel auf ihrem DS und war ebenfalls nicht an mehr als einem „Gute Nacht“ interessiert. Sein Sohn war damit beschäftigt, einen Text über Tod, Verderben, den Weltuntergang und die Macht des Teufels zu verfassen, der sein erster großer Hit werden sollte und abgesehen von einer kurzen Übersetzungshilfe für „Gott ist ein schwanzlutschender Bastard“ - wobei er ihn nicht wirklich unterstützen wollte – war hier ebenfalls kein längerer Aufenthalt vonnöten. Gott sei Dank hatte er selbst früher ähnliche Musik gehört und so machte er sich um seinen Sohn, dem er jetzt selbstverständlich den wohlerzogenen Spießer von nebenan vorlebte, keine weiteren Sorgen.

Also ab ins Bad. Er verteilte den Inhalt des Koffers im Waschbecken, zog sich aus und setzte sich ratlos auf den Toilettendeckel. Vielleicht war es sinnvoll, seinem Pelz erst einmal mit einer Schere zu Leibe zu rücken, um ihn rundum etwas zu stutzen. Längere Haare im Rasierer, das wusste er seit seinem ersten Versuch, sich einen Bart stehen zu lassen, waren nicht empfehlenswert. Er durchsuchte das Badschränkchen und entschied sich schließlich für die Schere aus dem Maniküreset seiner Frau. Ein Nagelklipser und die große Haushaltsschere erschienen ihm weniger geeignet. Er öffnete den Toilettendeckel, schnappte sich den Vergrößerungsspiegel und fing an, sein krauses Haar Schnitt für Schnitt ins Toilettenbecken rieseln zu lassen, vorsichtig darauf bedacht, nicht doch ein Stückchen Haut zu erwischen. Nach 10 Minuten war er mit dem Ergebnis so weit zufrieden und er entschied, sich für alles Weitere ein Wannenbad zu gönnen. Sorgsam verstaute er die nun etwas unschärfere Schere wieder im Etui, pustete die Haare von der Klobrille und ließ sich dampfendes Wasser ein.

Gut, dachte er, mal sehen, was sich von all dem Zeug hier am besten eignet. Oder sollte er vielleicht direkt das Haarentfernungszeug ins Badewasser geben? Nein, das war sicher keine so gute Idee. Keine Pasten, Schaum, Creme und auch die Heiß- und Kaltwachsalternativen legte er erst einmal beiseite. Ein Ladyshave und nach Melone duftender Rasierschaum. Das würde sicher seinen Zweck erfüllen. Er ließ sich ins heiße Wasser gleiten und schäumte seinen Sack und den Schaft und auch den Damm ein, schloss dabei die Augen und ließ den Tag Revue passieren. Der Schaum war so schön weich und glitschig und ehe er sich's versah, war er auch schon dabei, sich selbst zu befriedigen, in Gedanken bei dieser Frau, Ursula, und dem, was sie in ihm ausgelöst hatte. Nein, er musste sich zügeln. Mal abgesehen davon, dass er nicht unbedingt im eigenen Sperma baden wollte, hatte er eine Mission zu erfüllen. Die Haare mussten weichen – und er musste morgen wieder fit sein. Er hatte sich auf dieses Spiel eingelassen und er wollte jetzt sehen, wohin es sich entwickelte. Wozu sonst hatte er das ganze Geld ausgegeben, um seinen Intimbereich wieder in die Vorpubertät zu versetzen.

Natürlich schnitt er sich, trotz aller Vorsicht, zwei Mal in den Sack, aber abgesehen davon war er anschließend, frisch geduscht und nach Melone duftend, sehr zufrieden mit dem Ergebnis. So konnte er sich morgen präsentieren, da würde sie nichts auszusetzen haben, dessen war er sich sicher. Er spülte die Wanne aus, verstaute die diversen Tuben und Tiegel in der Tüte im hintersten Fach des Schrankes, cremte sich ein und schlüpfte in seinen Pyjama. Er putzte seine Zähne und gerade als seine Frau die Badezimmertür öffnen wollte, schloss er auf. Glück gehabt, sonst hätte er sich eventuell irgendwelchen neugierigen Fragen von ihr stellen müssen, schlossen sie sich doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr ein. Interessierte ja auch niemanden wirklich, den anderen nackt zu sehen.

Er huschte hinaus, legte sich ins Bett und als seine Frau dann auch soweit fertig war, gab es einen weiteren flüchtigen Kuss auf die Stirn und er schaltete das Licht aus. Schlafen konnte er natürlich nicht, dazu war er viel zu aufgewühlt, so lauschte er dem leichten, leisen Schnorcheln seiner Frau und überlegte sich, was Ursula wohl am nächsten Tag mit ihm plante.

Trotz des mangelnden Schlafes fühlte er sich am nächsten Morgen keineswegs wie gerädert. Eher gespannt aufgeregt, fröhlich und, für seine Verhältnisse, extrem positiv gestimmt. Seine Frau, eher der Typ Morgenmuffel, schob ihn genervt zur Tür hinaus, die üblichen Floskeln, hier ein Wangenküsschen, da noch eins für die Kinder und ab gings. Merkwürdiges Gefühl, so haarlos zu sein. Nicht schlecht allerdings, das musste er zugeben. Sehr viel sensitiver und er war froh, dass seine Frau so eine Weichspülerfetischistin war. Wie er die Zeit bis zur Mittagspause herum bringen sollte, wusste er nicht. Seine Konzentration reichte gerade mal dafür, nicht den Kaffee über die Akten zu verteilen und im Mitarbeitergespräch dachte er an alles, nur nicht an die Verbesserungsvorschläge, die der Kollege für die Arbeitsabläufe in der Buchhaltung so machte. Er nickte einfach alles ab und verfolgte die Zeiger der Uhr in der Hoffnung, sie würden irgendwann aufhören, so zu kriechen. Kurz nach 12 Uhr begann er dann zu beten, dass sie aufhören würden, so zu rennen und die ganze Zeit nachzuholen, die sie vorher so vertrödelt hatten und dann war es auch soweit.

Mittagspause. Jetzt würde er sie wiedersehen. Diese Frau, von der er so wenig wusste und die doch schon so viel Einfluss auf ihn hatte. Und die er zum Orgasmus geleckt hatte ohne auch nur ihren Nachnamen oder ihr Lieblingsessen zu kennen. Die Frau, die seine Libido von den Toten auferweckt hatte und für die er sich zum ersten Mal in seinem Leben einem Kahlschlag im Intimbereich unterzogen hatte. Und das alles an nur einem Tag.

Nervös stand er in der Schlange und überlegte, ob er überhaupt etwas essen konnte, als er ihre Stimme vernahm. Nimm den Fisch, sagte sie, keine Remoulade dazu, aber Pommes. Und als Nachtisch Schokopudding. Mit Vanillesoße! Das war deutlich. Keine Qual der Wahl, sie hatte entschieden und er hielt sich daran. Weitere Worte oder ein einfaches Hallo gab es nicht, bis sie wieder am Ecktisch vom Vortag ankamen. Kaum hatten sie sich gesetzt, griff sie in ihre Tasche und schob ihm ein schlichtes, schwarzes Hundehalsband aus Leder über den Tisch. Das ziehst du später an, sagte sie, ich hatte es ja gestern bereits angekündigt. Ohne will ich dich auf der Heimfahrt nicht sehen, dass wir uns da verstehen, meinte sie nur und nahm sich die Hälfte seiner Pommes. Er starrte das Halsband an, das so offen vor ihm auf dem Tisch lag und betete, dass niemand anderes es bemerken würde. Aber es schenkte ihnen ohnehin niemand Beachtung und so steckte er es eilig in die Hosentasche und fing an, sein Seelachsfilet – ohne Remoulade – zu vertilgen. Natürlich gab es auch heute wieder kein Dessert für ihn, aber das machte ihm nichts. Er fand es merkwürdigerweise wesentlich angenehmer, ihr dabei zuzusehen, wie sie es vernichtete, als es selbst zu essen. Ohne eines weiteren Worts von ihr stand er auf und ging zum Kaffeeautomaten. Zwei Stück Zucker, ordentlich Milch, den Löffel zum umrühren, sogar an seinen eigenen Kaffee dachte er heute. Wobei er eigentlich gar keinen benötigte, war er doch sowieso schon viel zu überdreht.

Sie schien zufrieden, er war erleichtert, auch wenn sie immer noch sehr wortkarg war. Aber auch ihm fiel nichts ein, das er hätte sagen können und so wartete er am Ende des Kaffees nur auf weitere Anweisungen von ihr. Also, sie stand auf, wie gestern unten vor der Tür. Sei pünktlich. Und denk an das Halsband, mit diesen Worten verließ sie den Tisch. Auf der einen Seite hatte er sich ihr Wiedersehen stürmischer oder peinlicher vorgestellt. Auf der anderen war es genau so abgelaufen, wie es laufen sollte. Sie hatte das Sagen und dazu musste sie nicht viele Worte machen.

Das Halsband lag schwer in seiner Hosentasche und zurück im Büro verstaute er es erst einmal in seiner Schreibtischschublade. Ein Hundehalsband. War das nicht doch zu demütigend? Schließlich war er ein ganzer Kerl – auch ohne Chappi und vor allem auch ohne Halsband – kein Tier, das man dressieren konnte. Zumindest versuchte er, sich dies den Rest des Arbeitstages einzureden. Ohne Erfolg natürlich, denn kurz vor Feierabend verschwand er in die Herrentoilette und legte sich - in der Kabine, nicht vor dem Spiegel - das Halsband an und versuchte, es so gut wie möglich mit dem Hemdkragen zu verdecken. Als er dann im Auto saß und auf sie wartete, öffnete er aus einem Impuls heraus den obersten Knopf, so dass sie direkt, als er ihr die Tür aufhielt, sehen konnte, dass er ihrer Anweisung Folge geleistet hatte. Zufrieden nickte sie und dirigierte ihn zu ihrer Wohnung.

Ausziehen, kaum dass ihre Tür ins Schloss gefallen war. Ich will sehen, ob du auch meinem anderen Wunsch nachgekommen bist. Rasch entledigte er sich seines Anzugs und prüfend ließ sie ihren Blick über ihn wandern, was eine deutliche Erektion seinerseits zur Folge hatte. Na, scheint ja alles bestens zu funktionieren, grinste sie und legte Hand an seinen Sack, um die Prüfung zu beenden. Ja, doch, du warst sehr gründlich, ich bin zufrieden mit dir. Und noch ehe er darüber nachdenken konnte, schoss ihm das Blut auch in den Kopf, welchen er direkt senkte, um sich mit einem ja, Herrin, danke Herrin, bei ihr zu bedanken. Das, mein Freund, wird dich allerdings nicht davor schützen, dass ich heute meinen Spaß mit dir haben werde, meinte sie nur, und schob ihn in Richtung des Zimmers, auf dessen Inhalt er gestern noch hatte einen Blick erhaschen können.

Ihm wurde flau im Magen. Peitschen, Gerten, ein mit Leder bezogener Bock, den sie sicher nicht zum Bockspringen verwenden wollte, ein hoher Stuhl mit einer abgesenkten Fläche davor, wie geschaffen dafür, vor ihr zu knien, ein Kreuz an der Wand, das ihm gestern noch nicht aufgefallen war und jede Menge Seile, Handschellen, lederne Arm- und Fußmanschetten, die Gute musste ein Vermögen in die Ausstattung dieses Raums investiert haben. Und er fühlte sich wie ein kleines Kind im Bonbonladen, als er mit großen Augen all die Dinge betrachtete. Wie ein kleines Kind im Bonbonladen, das gerade dabei ertappt worden war, wie es sich unerlaubter Weise zwei Gummikirschen aus dem Glas gezogen hatte, so fühlt er sich, als sie auf dem Stuhl – dem Thron – Platz nahm und ihm mit einer Geste bedeutete, sich vor ihn zu knien.

Du bist gutes Rohmaterial, sie hob seinen Kopf am Kinn an und sah ihm in die Augen. Du bist willig und gehorsam, aus dir wird ein guter Sklave. Er schluckte. Ein Sklave? Aber was war er denn anderes als das, hier, so nackt vor ihr, mit nichts als einem ledernen Hundehalsband um den Hals und einer Erektion, die praller nicht hätte sein können. Ausgeliefert war er, ausgeliefert hatte er sich ihr, der Unbekannten, die so viel Macht über ihn zu haben schien. Hatte wirklich jeder ihrer Anweisungen Folge geleistet und war ganz begierig darauf, noch mehr davon zu bekommen. Sie glücklich zu machen, auf Händen zu tragen.

Und wenn er sich hier so umsah, dann wusste er auch, dass er für sie leiden wollte. Sie sollte ihn strafen, ihn schlagen, ihn winseln und weinen lassen und sich daran ergötzen. Ja, er sah sie an, ich werde Ihr guter Sklave sein. Ich werde mich nach Kräften bemühen, Ihre Wünsche zu erfüllen und werde jede Ihrer Strafen ertragen, die ich für mein Versagen erhalte. Machen Sie mich zu Ihrem Sklaven, ich bitte Sie darum. Er senkte seinen Kopf und küsste ihre Füße, sanft, anbetend. Ja, aus dir wird ein guter Sklave, sie nickte und wusste, sie hatte die richtige Wahl getroffen.


Falscher Film - Teil 3
 

Da stand er nun, mit Ledermanschetten an Hand- und Fußgelenken, die ihrerseits mit Karabinern am Kreuz befestigt waren. Nackt, ausgeliefert und mit einem riesigen Ständer zwischen den Beinen, der allerdings beim Anblick ihres Gesichtsausdrucks doch etwas zusammenschrumpfte. So guckten also echte Sadistinnen, wenn sie ihr Opfer wehrlos gemacht hatten, dachte er und schluckte. Ihr hämisches Grinsen ließ ihn erschauern.

So, mein Lieber, jetzt wirst du – wahrscheinlich zum ersten Mal in deinem Leben – in den Genuss von Klammern an den Brustwarzen kommen, sagte sie, und ehe er es sich versah, war sein Gesicht schmerzverzerrt und zwei Holzwäscheklammern zierten seine Nippel. Aber kaum hatte der erste Schock, die erste intensive Schmerzwelle sich gelegt, meldete sich das Blut zurück in seinem besten Stück. Huch, dachte er nur kurz, doch dann fühlte er sich weiter in diesen Druckschmerz und saugte ihn in sich auf. Sie drückte die Spitzen der Klammern leicht mit den Fingern zusammen und erhöhte den Druck und er stöhnte leicht auf, wieder brandete eine Woge des Schmerzes durch seinen Körper und er glitt auf ihr davon. Bis er schließlich durch ihre Fingernägel an seinem Sack wieder zurück in die Realität geholt wurde. Eng band sie ein Lederbändchen um seine Eier, so dass sich diese prall und nackt präsentierten. Wow, war er ein Kerl. Er hatte gar nicht gewusst, dass er so mächtige Cochones hatte. Beeindruckt von der eigenen Männlichkeit traf ihn der Schmerz der Klammern, die sie ihm nun an selbige anlegte, doppelt. Er zuckte, ging – soweit die Fixierung es zuließ – in die Knie und jaulte auf. Argh. Das war tausend Mal schlimmer als am Tag zuvor, als sie mit einem einzigen, festen Griff an seine Eier ausgelöst hatte, dass er zum ersten Mal seit Jahren wieder abgespritzt hatte. Das hier, das war die Hölle, dessen war er sich sicher. In seinem Kopf. Sein Schwanz ließ anderes vermuten, denn dieser Verräter schien förmlich zu grinsen und zu sagen: komm, Weib, gib mir mehr, jaaaa, gib’s mir. Dreckstück, das. Alle beide. Sie und sein elendiger Schwanz. Aber langsam kroch ihm die Geilheit das Rückgrat hoch und erreichte schließlich wieder sein Hirn, das fröhlich auf den hauseigenen Drogen davon schwamm.

Was war das doch alles egal, was war die Welt doch egal, wenn man bei einer Fremden am Kreuz hing, gefesselt, ohne Aussicht auf Flucht, und sie einen mit Holzklammern spickte. Er ließ sich einfach gleiten bis er abhob, flog, nicht mehr realisierte, was sie da eigentlich mit ihm tat, ob sie überhaupt noch etwas tat, es war ihm egal. Endorphin, Adrenalin, Geilheit, nicht nur zwischen seinen Beinen, sondern auf eine andere, noch wesentlich erregendere Weise, auch in seinem Kopf. Er fühlte mehr, als er je hätte ausdrücken können – und als er in diesem Moment auch nur ansatzweise hätte beschreiben können, so vollkommen weggedriftet war er. Und umso mehr enttäuschte es ihn, als er langsam wieder landete, hier und da durch das Abnehmen der Klammern sogar unsanft zurück auf den Boden geholt wurde. Schon vorbei, dachte er sich, doch als sie ihn vom Kreuz nahm und er, mit weicheren Knien als er sich zugetraut hätte, die ersten Schritte ging und auf seine Uhr sah, war er erstaunt, wie lange er doch ausgehalten hatte. Und dass er ausgehalten hatte, machte ihm das Pochen seines Blutes überall da bewusst, wo eben noch Klammern ihren Dienst getan hatten.

So, Sklave, nun wirst du mal was für mich tun, sagte sie nüchtern und warf ihm ein Stück Stoff zu. Zieh das über und dann ab in die Küche mit dir. Er hielt das Stück Stoff hoch und sah, dass es sich um eine wirklich kitschige Haushaltsschürze handelte. Altrosa Rüschen an den Seiten – seine Frau hatte ihm einmal alle Schattierungen von Rosa und Pink auseinandergesetzt, das Altrosa war hängen geblieben – und in der Mitte der eingestickte, ebenfalls altrosafarbene Schriftzug „Mutti ist die Beste“. Na super. Gott sei Dank sah ihn hier niemand. Er streifte sich die Schürze über, band sie am Rücken zusammen und folgte ihr in die Küche.

Dort sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Das habe ich extra für dich aufgehoben, sagte sie grinsend und wies mit der Hand großzügig über das Chaos. Sie drückte ihm Putzhandschuhe, einen Eimer und eine Spülbürste in die Hand, viel Vergnügen. In einer halben Stunde sehe ich wieder nach dir, wehe, ich bemerke bis dahin keinen Fortschritt! Sprach’s und verließ auf dem Absatz die Küche und er konnte hören, wie sie sich den Fernseher einschaltete. Prima. Er und Hausarbeit. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Und seine Libido schien das alles erschreckend witzig zu finden und bildete aus der Schürze auf Höhe seiner Scham ein wunderhübsches Zelt. System, dachte er, ich muss da mit System ran gehen, sonst werde ich hier nie fertig. Also fing er an, Teller und Gläser und Tassen zu stapeln, den Müll in die entsprechenden Behälter zu entsorgen, leere Flaschen nach Pfand und Altglas sortiert in Tüten zu verpacken und dann das vorsortierte Geschirr zu spülen.

Er war gerade bei den Töpfen und Pfannen angelangt als sie wieder die Küche betrat. Schon alleine ihre Anwesenheit sorgte dafür, dass der Verräter zwischen seinen Beinen sich wieder rührte. Sie stellte sich dicht hinter ihn, streichelte ihm mit der flachen Hand über den Po – um dann heftig darauf zu klatschen. Gott sei Dank hatte er nicht gerade die Gläser am Wickel, denn dann hätte er mehr für deren Sicherheit garantieren können. So ließ er nur eine gusseiserne Pfanne ins Spülwasser fallen und sorgte für eine mittlere Überschwemmung. Tz, tz, tz, das putzt du aber noch weg, sagte sie nur, und saugen solltest du auch noch. Du verlässt meine Wohnung nicht, bevor hier nicht alles picobello ist! Ja, Herrin, selbstverständlich, sagte er nur, kleinlaut, während seine Männlichkeit schon wieder Salsa tanzte. Ein weiterer Schlag auf seinen nackten Arsch und sie entschwand wieder zurück ins Wohnzimmer. Eilig spülte er den Rest des Kochgeschirrs, trocknete alles ab und versuchte dann, die passenden Unterbringungsmöglichkeiten zu finden, um alles weg zu sortieren. Er wischte die Flächen ab und polierte den Tisch und schrubbte dann noch auf Knien den Boden, bis alles blitzte und blinkte. Er war zufrieden mit seinem Werk und hoffte, auch sie würde es sein.

Leise ging er zu ihr und räusperte sich, ich bin fertig mit der Küche, Herrin. Wo finde ich den Staubsauger? In der Kammer, links neben der Toilette. Die kannst du übrigens auch gleich noch sauber machen, wenn du sowieso schon dabei bist. Sie drehte sich nicht einmal um, stand nicht auf, um die Küche zu begutachten. Sie sah sich einfach weiter ihre Sendung im TV an und als sie nichts weiter tat oder sagte, verließ er den Raum wieder, um die Toilette aufzusuchen. Wenigstens schien hier grundsätzlich für Sauberkeit gesorgt, so war er relativ schnell mit der Reinigung fertig, schnappte sich den Staubsauger und begann, die Wohnung Raum für Raum so gründlich wie er nur konnte durchzusaugen. Meine Güte, dachte er bei sich, das ist ganz schön schweißtreibend. Hausarbeit, das hatte er schon lange nicht mehr erledigt. Klar, zu Hause brachte er mal den Müll raus, mähte den Rasen, ging das Auto waschen und räumte gelegentlich auch die Spülmaschine ein und auch wieder aus. Sein Job war es, das Geld zu verdienen und samstags die Getränke kaufen zu gehen. Haushaltsschürze und Staubsauger überließ er für gewöhnlich dann doch lieber seiner Frau.

Als er mit dem Staubsauger im Wohnzimmer angekommen war, war Ursula immerhin so freundlich, kurz ihre Füße zu heben, damit er unter ihnen durch saugen konnte, doch an ihrem Gesichtsausdruck konnte er deutlich ablesen, dass er sie doch sehr beim Fernsehen störte. Na prima. Sie war es doch, die gewollte hatte, dass er alles sauber macht. Nichts desto trotz regte sich sofort sein schlechtes Gewissen und er entschuldigte sich mehrfach für die Störung und bemühte sich, den Raum so schnell wie nur eben möglich sauber zu hinterlassen. Als er auch das letzte Staubkorn eingefangen hatte, das ihm vors Rohr gekommen war, räumte er den Sauger wieder zurück in die Kammer und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie würdigte ihn keines Blickes und er traute sich nicht, das Wort an sie zu richten. Und nachdem er eine Weile unschlüssig herumgestanden war, kniete er sich vor sie und senkte den Kopf.

Nach fünf unendlichen Minuten legte sie ihm einen Fuß auf den Oberschenkel und vorsichtig begann er, selbigen zu massieren. Als sie mit wohligen Geräuschen reagierte, wurde er forscher und küsste ihn und nachdem sie auch dies ohne Widerworte geschehen ließ, fing er an, sanft an ihren Zehen zu saugen und die Zwischenräume mit seiner Zunge zu reinigen. Er hatte gar nicht gewusst, dass er Füße mochte. Bisher war er immer davon ausgegangen, dass er sie eigentlich eher etwas verabscheute, denn meist rochen sie doch etwas streng, waren ungepflegt oder eben das, was sie waren, natürliche Transportmittel, nichts, über das man sich weiter Gedanken machte. Aber jetzt, hier, mit Halsband und Schürze, vor ihr kniend, erschien es ihm wie der Himmel auf Erden, sie riechen und schmecken, lecken und liebkosen zu dürfen. Und wieder war da dieses Gefühl in ihm. Nicht einfach nur Geilheit, obwohl sein Schwanz durchaus dieser Meinung war, nein, es war mehr. Er konnte es immer noch nicht zuordnen, aber es war so rein, so erfüllend, dass ihm fast die Tränen gekommen wären. Er schluckte und seufzte, was sie als Zeichen nahm, den Fuß zu wechseln. Auch diesem widmete er sich mit all seiner Hingabe, dankbar, sie überhaupt berühren zu dürfen, ihr zu Diensten sein zu dürfen, er, der ja nur Sklave war.

Die Sendung war zu Ende und sie entzog ihm ihre Füße, stand auf und inspizierte ihre Wohnung. Hier und da bemängelte sie einen winzig kleinen Wasserfleck auf den Arbeitsflächen in der Küche und in einer Ecke des Küchenbodens, außerdem hatte er den Staubsauger nicht so zurückgestellt, wie er ihn vorgefunden hatte. Aber insgesamt war sie doch zufrieden mit ihm. Fürs erste Mal, sie sah ihm in die Augen, was ihn sofort wieder dazu verleitete, den Kopf zu senken, fürs erste Mal ganz ok. Beim nächsten Mal werde ich aber nicht mehr so großzügig sein, dass dir das klar ist! Dann streckte sie ihm die Hand entgegen und er wollte sie aus einem Impuls heraus schon schütteln, als ihm klar wurde, dass sie ihm nur die Schürze abnehmen wollte. Eilig legte er sie ab und zusammengefaltet in ihre Hand. Das Halsband auch, sagte sie und er legte es ebenfalls ab. Jetzt fühlte er sich zum ersten Mal heute wirklich nackt und ein wenig schutzlos. Merkwürdiges Gefühl, hatte das Halsband ihn ja nun nicht wirklich bedeckt.

Morgen, da hab ich anderes vor, keine Zeit für dich, sie gab ihm seine Kleidung und er zog sich an. Allerdings bin ich noch nicht ganz mit deinem Aussehen zufrieden. Du solltest zusehen, dass es bis Freitag auch auf deiner Brust nicht mehr so wild wuchert, sie zupfte an seiner Brustbehaarung. Außerdem, sie zauberte einen schwarzen, zylinderförmigen Gegenstand aus Gummi aus einer Schublade, wirst du das hier mit nach Hause mitnehmen. Gleitgel hab ich leider keins für dich, das wirst du dir noch kaufen müssen. Ach ja, und falls du nicht weißt, was das hier ist, grinste sie schelmisch, das hier ist ein Plug. Auch Analstöpsel genannt. Na, dämmert es, sie drückte ihm das Teil in die Hand. Anal? Stöpsel? Gleitgel?! Sie wollte doch nicht etwa.... Doch, grinste sie, noch etwas breiter, als hätte sie seine Gedanken gelesen, genau das will ich. Und weil ich am Freitag nicht die ganze Arbeit alleine erledigen möchte, wirst du dich ein wenig vortrainieren. Du kriegst das hin, ich glaub an dich, jetzt lachte sie leise.

Meine Güte, dachte er, als er merkte, dass seine Hose sich schon wieder ausbeulte, was war denn nur los mit ihm? Analstöpsel. Anal! Hallo? Ihm kam doch da nichts in sein Hinterstübchen. Also, alles was Recht war. Wo kamen sie denn dahin? Und pflichtbewusst verpackte er den Plug in einer kleinen Tüte und steckte ihn ein. Sehr wohl, Herrin, wie Sie meinen, Herrin. Ich werde mich bemühen, Herrin, sagte er nur und fragte sich, wie zum Geier dieses Bemühen wohl aussehen sollte. Mehr oder minder unsanft schob sie ihn zur Tür. Du musst jetzt gehen, sagte sie. Deine Frau wartet sicher schon und ich hab jetzt auch Besseres zu tun, als mich mit dir zu beschäftigen und dich zu bespaßen. Also, raus mit dir. Bis Freitag dann, und ehe er sich’s versah, stand er mit der Tüte in der Hand und einer Erektion, die Goliath hätte Konkurrenz machen können, im Hausflur.

Analstöpsel. Er drehte sich um und ging langsam die Treppe hinunter. Gleitgel. Auf was für ein Spiel hatte er sich hier nur eingelassen. Und warum zum Geier spürte er eigentlich so dermaßen die Nähte seines Hemds und seiner Unterwäsche an Sack und Nippeln? Und wieso fühlte er sich bei diesem Gefühl eigentlich so verdammt wohl? Vielleicht, weil er wirklich Sklave war. Er war jetzt ihr Sklave, ihr Spielzeug, und ihr Wunsch war sein Wille. Auch wenn ihn der Gedanke daran, dieses Ding da in der Tüte in seinen Anus einzuführen zugegebenermaßen doch sehr abschreckte. Aber so war das nun einmal als Sklave. Man hatte keine Wahl. Die Herrschaft befahl und man hatte zu folgen. Auch wenn ein Teil von ihm all diese Gedanken für absolut schwachsinnig erachtete und immer noch der Meinung war, dass es vielleicht doch Sinn machen würde, wenn er sich auf seinen Geisteszustand hin überprüfen lassen würde, so war ein anderer, größerer Teil von ihm einfach nur glücklich. Verwundert, ja, sehr erstaunt fast schon, aufgeregt und auch ein wenig ängstlich, naja, um genau zu sein hatte er eine Heidenpanik vor dem, was da noch so kam, kommen konnte, aber glücklich, trotz allem. Und es fühlte sich richtig an. So richtig, wie noch nichts anderes in seinem Leben. Nicht einmal die Geburten seiner Kinder, obwohl er an diesen Tagen Rotz und Wasser vor Glück geheult hatte. Das hier, das war anders. Das gehörte ihm, nur ihm und ihm allein. Das konnte und wollte er mit niemandem teilen. Und er hoffte, er würde es noch lange genießen können.

Falscher Film - Das Finale
 

Gleitgel. Er musste sich unbedingt noch Gleitgel kaufen, wollte er ihrem Wunsch, dieses Ding da in der Tüte in sich einzuführen, nachkommen. Also wieder zum Drogeriediscounter, wo er sich die größte Tube schnappte, die vorrätig war und nach kurzem Überlegen nahm er sicherheitshalber gleich noch eine weitere dazu. Man konnte ja nie wissen. Die Dame an der Kasse, die gleiche wie bei seinem Massenhaarvernichtungsmitteleinkauf am Vortag, hatte natürlich wieder ein unverschämt breites Grinsen im Gesicht, als sie die zwei Tuben über den Scanner zog und ihn abkassierte. Aber das war ihm mittlerweile ziemlich egal. Er hatte ganz andere Probleme. Etwa fünf Zentimeter hohe Probleme aus schwarzem Gummi. Er bekam eine Gänsehaut bei diesem Gedanken.

Er packte das Gel mit in die kleine Tüte zu seinem kleinen zukünftigen„Freund“ und fuhr nach Hause. Seine Frau saß wieder einmal auf der Couch, diesmal beschäftigt mit den verzweifelten Hausfrauen der Wisteria Lane. Gut so. Wieder eine gute Gelegenheit für ihn, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Also ein kurzer Kuss, ein Gruß, und er verzog sich nach oben. Sah nach den Kindern, störte seine Tochter beim Wendy lesen und seinen Sohn dabei, sein neues, stylisches Plec auszutesten und verzog sich wieder einmal ins Badezimmer. Erst einmal die Brust enthaaren, dachte er. Alles andere kommt später. Wenn überhaupt! Er kramte die Tüte mit den Enthaarungsmitteln aus dem Schrank und entschied sich heute für die Enthaarungsschaum-Variante. Erdbeergeruch, wie nett. Gestern Melone, heute Erdbeere, es war ziemlich deutlich, welches Klientel mit diesen Produkten angesprochen werden sollte. Aber egal, Anleitung gelesen und drauf damit. Und als er nach zehn Minuten seine Brust mit lauwarmem Wasser abspülte musste er zugeben, dass es sein Geld wert war, Erdbeergeruch hin oder her. Kein einziges Haar befand sich mehr auf seiner eben noch so männlich anmutenden Brust und sie war so zart wie ein Babypo. Hoffentlich würde das auch die nächsten 48 Stunden anhalten.

Dann nahm er sich das Tütchen vor. Unschlüssig überlegte er, was er mit dem Inhalt anstellen sollte. Und wo er das tun sollte. Ob überhaupt. Aber eigentlich stellte sich diese Frage ja nicht wirklich, schließlich hatte er ihr gesagt, dass er es tun würde. Wieso er das getan hatte war ihm zwar ein Rätsel, aber schließlich hatte er auch das Gleitgel gekauft, also würde er es auch benutzen müssen. Nur wie, das war jetzt die große Frage. Hm, dachte er sich, vielleicht zur Entspannung doch noch mal ein Bad? Warmes Wasser sollte da ja eigentlich ganz hilfreich sein, also ließ er sich warmes Wasser ein und gab etwas vom Lavendelbadesalz seiner Frau hinzu und ließ sich dann hineingleiten. Hineingleiten, das war das Stichwort, das ihm schon seit Stunden im Kopf herum geisterte. Seit sie diesen Plug aus der Schublade gezogen hatte und ihm langsam bewusst geworden war, wozu dieses Ding gut sein sollte. Er befühlte seinen Anus mit dem Finger und versuchte, sich etwas zu entspannen. Er schloss die Augen und dachte an die Geschehnisse der letzten Stunden und je mehr seine Männlichkeit bei diesen Gedanken wuchs, desto weicher schien auch sein Anus zu werden, bis er schließlich, fast wie von selbst, mit der Fingerspitze leicht hinein glitt. Wuahwow, schoss es ihm durch den Kopf. So also fühlte sich das an. Das war ja gar nicht so schlimm. Ganz im Gegenteil, irgendwie, und mutiger drang er weiter mit seinem Zeigefinger in sich ein, ertastete erstaunt seine Prostata und genoss das Gefühl, dass diese Berührungen in ihm auslösten. Das war Geilheit pur. Wahnsinn. Warum war er nicht früher auf darauf gekommen?

Er schnappte sich den Plug vom Badewannenrand und drückte seine Spitze vorsichtig gegen sein nun etwas vorgeweitetes Loch, atmete tief ein und ließ den Plug dann millimeterweise in sich eindringen. Ganz langsam, extrem langsam, dehnte sich sein Schließmuskel um den Stöpsel schließlich vollständig aufzunehmen, bis nur noch die Basis seinen Anus bedeckte. Hui. Huiwow. Er war drin. Und das sogar ohne Gleitgel. Und sein Schwanz stand wie eine Eins und schien vor Freude über den analen Zuwachs zu applaudieren. Der Hammer, der Wahnsinn, einfach gigantisch, dachte er, und begann, sich selbst zu verwöhnen und musste sich zügeln, nicht sofort zu kommen. Ganz langsam streichelte er seine Erektion und bekam trotz des heißen Wassers eine Gänsehaut vor lauter Geilheit. Bis er sich schließlich nicht länger zurückhalten konnte und laut stöhnend abspritze. Oh Gott, hoffentlich hatten die Kinder das nicht gehört, dachte er, als er wieder einigermaßen bei Sinnen war, und lauschte, ob sich im Flur vor dem Bad etwas tat. Aber da draußen waren alle mit sich selbst beschäftigt und keiner schien sich dafür zu interessieren, ob er vielleicht gerade auf der Seife ausgerutscht war und sich sämtliche Knochen gebrochen hatte. Nun ja, in diesem Fall hätte man es wahrscheinlich auch poltern gehört, deswegen gab er nichts weiter auf die Gleichgültigkeit seiner Lieben. Viel mehr war er nun damit beschäftigt, den Lustbringer in seinem Hintern jetzt wieder los zu werden. Das Sperma verteilte sich im Wasser und flockte langsam aus, deswegen hatte er es doch etwas eiliger, nun aus der Wanne zu kommen. Und nachdem sich die ganze Sache hinaus doch etwas schwieriger zu gestalten schien, entschied er sich dafür, sich erst abzuduschen und dann das Ding loszuwerden.

Nach knappen zwei Minuten auf der Toilette sitzend hatte er es geschafft und wusste nun, dass es vielleicht sinnvoller war, am Freitag keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen. Oder sich, ersatzweise, einer demütigenden Innenreinigung zu unterziehen, bevor er sich ihr präsentierte. Soweit hätte er aber auch gleich denken können, dachte er, etwas angewidert, und spülte den Plug unter heißem Wasser ab, sprühte ihn mit Desinfektionsmittel ein und stellte sich ein weiteres Mal unter die Dusche.

Endlich im Bett spürte er noch immer, wie sein Anus leise pochte, sehnsüchtig fast, und er nahm sich vor, am morgigen – freien – Donnerstag noch ein wenig zu trainieren. Schließlich sollte seine Herrin am Freitag zufrieden mit ihm sein. Mit ihm und seinem Arsch, den zu ficken sie gedachte. Mit diesem Gedanken sank er in tiefen, traumlosen Schlaf, während seine Frau sich neben ihm unruhig im Bett hin und her wälzte.

Der Donnerstag war ein Tag wie jeder andere auch. Nun ja, wie jeder andere es gewesen war, bevor er Ursula getroffen hatte. Nun war alles anders. Es gab keine gewöhnlichen Tage mehr, denn er war jetzt Sklave. Ihr Sklave. Er musste sich sehr zusammenreißen, nicht den ganzen Tag über die vergangenen zwei Tage und die mögliche Zukunft nachzudenken. Und in der Mittagspause vermisste er es, sein Dessert gestohlen zu bekommen und keinen Kaffee – zwei Stück Zucker und ordentlich Milch – servieren zu können. Erstaunlich, wie leicht man sich doch an etwas gewöhnte. So schnell. Normal war das nicht. Aber was in seiner Situation war schon noch normal? Schließlich wird man nicht jeden Tag von einer Fremden versklavt. Den Feierabend konnte er allerdings auch heute kaum erwarten, er freute sich schon auf sein Schließmuskeltraining und dies war so deutlich sichtbar, dass er wirklich froh darüber war, ein eigenes Büro zu haben, das er alleine nutzen konnte. Peinlich, wie sehr man doch die Beule in seiner Anzughose sehen konnte. Scheinbar hatte seine Libido sich fest vorgenommen, die vergangenen Jahre der Abstinenz binnen weniger Tage nachzuholen.

Zu Hause angekommen aß er im Kreise seiner Familie zu Abend, ein Ritual, das in den letzten Tagen etwas zu kurz gekommen war, was allerdings niemanden zu stören schien, denn wieder lief der Fernseher nebenher und sein Sohn saß mit MP3-Player und Kopfhörern am Tisch. Was für eine Idylle, dachte er sich, und betrachtete seine Frau. 37 Jahre war sie jetzt alt, zwei Jahre jünger als er. Seit 17 Jahren waren sie ein Paar, seit 15 Jahren verheiratet, die Kinder 14 und 11, alles so wunderbar eingespielt, so öde, so langweilig, so spießig-schön, wie man es aus den Prospekten der Bausparvertragsanbieter kannte. Und so lebten sie auch, in ihrem eigenen Häuschen, ein wenig Garten, Garage neben dem Haus, zwei Autos, man gönnt sich ja sonst nichts, und seine Frau war, abgesehen vom 400-Euro-Job, passionierte Hausfrau. Was ihm allerdings morgen extrem zupass kam, denn sie würde den Abend auf einer Tupperparty bei einer Freundin verbringen. Er wusste auch nach so vielen Jahren noch immer nicht, was all die Frauen an diesem bunten, überteuerten Plastik so fanden, das spätestens nach sechs Monaten in den Keller aussortiert wurde, weil es ja doch niemand brauchen konnte. Aber bitte, seine Frau war damit glücklich und ihm war es egal, ob sie das Geld für Friseur und Schuhe, Tupper und Kochbücher, den Fitness-Trainer oder sonst was ausgab. Hauptsache, er hatte sein ruhiges und beschauliches Leben.

Gehabt. Denn damit war es ja nun vorbei. Nichts mehr mit Ruhe, nichts mehr mit Beschaulichkeit. Aber wer hier am Tisch konnte das schon ahnen. Sein kleines, dunkles, ach so schmutziges Geheimnis. Nein, das war nur ihm vorbehalten und das war auch gut so. Der Herr im Himmel mochte verhindern, dass seine Tochter über den Plug stolperte oder sein Sohn sich plötzlich dafür entschied, in seines Vaters Fußstapfen zu treten und ebenfalls Frauen die Füße zu küssen. Und seine Frau? Nun, der schien die wieder erweckte Libido nicht aufgefallen zu sein oder sie hatte schlichtweg Angst davor, bei Erwähnung selbiger auch in deren – möglicherweise zweifelhaften – Genuss zu kommen.

Es war herrlich. Dieser Freitagabend war wie gemacht für seine Eskapaden. Seine Frau auf einer Tupperparty, seine Tochter auf einer Pyjama-Übernachtungs-Party und sein Sohn bei seinem Bandkollegen, wahrscheinlich um Satan anzurufen oder sonst einen Blödsinn zu treiben. Jedenfalls waren die Katzen aus dem Haus und die Maus konnte sich ebenfalls unbemerkt davon schleichen. Perfekt. Doch er würde noch etwas warten müssen, denn heute war erst Donnerstag. Er räumte den Tisch ab, setzte sich mit der Familie auf die Couch und öffnete dann ein Fläschchen Riesling Spätlese für seine Gattin. Ein, maximal anderthalb Gläser würde er sich gedulden müssen, dann war gewährleistet, dass seine Frau sich ausschließlich dem Fernsehprogramm und nicht mehr seiner Anwesenheit widmete und er würde sich vom Acker machen können um seinem Training nachzugehen.

Seine Kinder, weniger interessiert am Geschehen in der Flimmerkiste, verzogen sich auf ihre Zimmer, der eine zum X-Box spielen, die andere zum Wii spielen, ein Hoch auf die diversen elektronischen Bespaßungsmöglichkeiten. Und als klar war, dass seine Frau sich vollends auf Wein und irgendeine dämliche Reportage konzentrierte, stahl er sich – mal wieder – ins Badezimmer. Diesmal plante er hier keinen längeren Aufenthalt. Nicht länger als nötig, jedenfalls. Er hatte sich im Büro übers Internet über verschiedene Möglichkeiten der häuslichen Darmreinigung informiert und wollte nun ausprobieren, was er da gelesen hatte. Eigentlich eine recht widerliche Angelegenheit, wenn er so darüber nachdachte, und das kleine Vernunftmännlein in seinem Hinterkopf klopfte mal wieder leise an um nachzufragen, wie es um seinen Verstand so stand. Stehen tat hier so einiges, allerdings wagte er zu bezweifeln, dass es sich bei der Erektion da zwischen seinen Beinen auch nur im Entferntesten um irgendetwas handelte, was mit seinem Verstand in direktem Zusammenhang stand. Er schraubte den Duschkopf ab, besah sich das Schlauchende nach scharfkantigen Ecken und anderen Verletzungsmöglichkeiten und entschied dann, dass er es wagen könnte. Er beschmierte das Ende mit einer halben Tube Gleitgel – ok, wenn wir ehrlich sind, landete das meiste davon eher in der Wanne – und führte es sich vorsichtig ein. Dann testete er am Hahn, ob die Wassertemperatur in Ordnung war und schaltete dann auf Dusche um. Wumms. Sein armer Darm, dabei hatte er nicht einmal ansatzweise voll aufgedreht. Er drosselte den Zulauf und das lauwarme Wasser gluckerte in ihn hinein. Was für ein merkwürdiges Gefühl, was für ein ekelhaftes Gefühl. Und obwohl er schon nach kürzester Zeit einen unwahrscheinlichen Drang danach verspürte, sich entleeren zu müssen, tat er, was er im Internet gelesen hatte. Er zählte langsam bis 10, erst dann drehte er das Wasser wieder ab und entfernte den Schlauch.

Vorsichtig entstieg er der Wanne, was in Anbetracht des überall verschmierten Gleitgels kein einfaches Unterfangen war, und lief im Badezimmer auf und ab, den Schließmuskel eng zusammenpressend. Nicht direkt auf die Toilette setzen, hatte er da gelesen, erst ein wenig warten und sich bewegen. Nun gut. Er fühlte sich wie ein Elefant kurz vor dem Platzen, aber er versuchte sein Bestes. Bis er es schließlich keine Sekunde länger mehr aushalten konnte und auf die Schüssel flüchtete. Was für eine Geräuschkulisse, was für ein Gestank. Verweste er innerlich? Wahrscheinlich schon, jedenfalls roch es sehr danach. Unbedingt das nächste Mal schon vorher das Fenster öffnen, notiert er sich in seinen Hinterkopf, während es in seinem Darm rumorte, als würde es gleich eine schreckliche Explosion geben. Er konnte gar nicht aufhören, zu drücken und das Plätschern nahm irgendwie auch kein Ende. Er verbrachte eine Ewigkeit auf der Toilette und als er schließlich der Meinung war, dass jetzt wirklich nichts mehr aus ihm heraus zu pressen war, waren ihm die Beine eingeschlafen und der Hintern tat ihm weh. Was für eine Tortur. Nein, also das würde er ganz sicher freiwillig kein weiteres Mal über sich ergehen lassen. Schon gar nicht ohne anwesende Aufpasserin.

Er reinigte die Toilette, die Dusche und sich selbst, schnappte sich die halbleere Tube des Gleitmittels und huschte ins Bett, nicht ohne vorher noch die kleine Tüte aus seiner Wäscheschublade zu fischen. Sein kleiner, schwarzer Schatz, sein Lustbringer. Doch wenn er ihn jetzt so betrachtete, fragte er sich, wie zum Geier er es am Vortag geschafft hatte, ihn in sich hinein zu schieben. Er war riesig. Gigantisch. Wollte er das wirklich noch einmal wagen? Ganz vorsichtig ertastete er seinen Anus, massierte ihn sanft mit dem Finger und etwas Gel und entschied schließlich, dass er sich der Reinigungsaktion ja nicht ohne Grund unterzogen hatte. Also rein mit dem Ding, komme was da wolle. Und er kam, wie er wollte. Und wie. So eine Prostatastimulation hatte definitiv etwas für sich und – der gründlichen Vorarbeit sei Dank – war der Plug diesmal fast schon klinisch rein, als er sich seiner wieder entledigte.

Genug für heute, er verstaute alles an seinem Geheimversteck, ging sich noch einmal reinigen, putzte die Zähne und verschwand ins Bett, nicht ohne seiner Frau noch irgendetwas von starken Kopfschmerzen und großer Müdigkeit zu erzählen. Eigentlich war dieser Typ Ausrede ja eher von weiblicher Seite zu erwarten, aber was machte das schon. Schließlich hatte er sich auch gerade selbst mit einem gummierten Gegenstand gefickt, da kam es nun auf derlei Ausreden auch nicht mehr an.

Auch diese Nacht schlief er tief und traumlos, während seine Frau sich wieder unruhig neben ihm hin- und herwälzte und einfach keinen Schlaf fand. Er bemerkte davon nichts, auch nicht, als sie am nächsten Morgen vollkommen fahrig seinen Kaffee mit Orangensaft statt mit Milch aufgießen wollte. Er befand sich in seinem eigenen kleinen Mikrokosmos und seine Gedanken drehten sich nur noch darum, dass Freitag war und er sie – SIE – heute wieder sehen würde. Den Plug hatte er mitsamt Tütchen in seiner Aktentasche verstaut und sein Hals sehnte sich bereits jetzt nach dem Gefühl des Leders auf der Haut.

Wie er den Freitagvormittag hinter sich brachte, wusste er nicht. Er versuchte einfach, sich dem Stapel Arbeit zu widmen, der auf seinem Schreibtisch auf ihn wartete und nachdem er sich zum Ziel gesetzt hatte, mit leerem Schreibtisch in den Feierabend zu gehen, klappte diese Taktik ganz gut. So gut, dass er fast versäumte, dass es 12.30 Uhr war. Ob sie wohl in der Kantine sein würde? Wartete sie dort auf ihn, lauerte sie ihm wieder auf, oder kam sie nur kurz um ihm zu sagen, wie es weitergehen würde? Was, wenn sie überhaupt nicht da war? Sollte er dann einfach um 17.30 Uhr wieder vor der Tür auf sie warten?

Doch er machte sich zu viele Gedanken. Kaum hatte er sich in die Schlange der hungrigen Wartenden eingereiht, vernahm er auch schon ihren leisen Befehlston. Heute gibt’s nur Dessert, sagte sie, ich nehme den Walnuss-Muffin. Du kannst dir einen Pudding aussuchen. Sein Herz machte einen erleichterten Sprung. Sie war da. Sie wachte über ihn. Sie bestimmte, sie wählte aus, sie sagte, wo es lang ging. Zwar war sein Magen heute eher der Meinung, ein halbes Schwein auf Toast würde es gerade mal so zur Vorspeise tun, trotzdem nahm er für sich nur ein Schälchen Erdbeerpudding und für sie den gewünschten Muffin und trug beides zu „ihrem“ Tisch. Kaffee, herrschte sie ihn an, noch bevor er sich setzen konnte und er leistete ihrem Wunsch sofort Befehl. Zwei Stück Zucker, ordentlich Milch, einen Löffel, keinen Kaffee für ihn, denn sein Blutdruck kreiste ohnehin schon vor lauter Aufregung unter der Decke. Schweigend saßen sie sich gegenüber. Sie sah ihm dabei zu, wie er versuchte, sich zu zügeln und seinen Pudding nur langsam zu löffeln statt ihn in einem Rutsch herunter zu schlingen, und trank dabei in aller Seelenruhe ihren Kaffee und verspeiste den Muffin. Dann lehnte sie sich zurück und musterte ihn. Du bist ein bisschen blass um die Nase, ich hoffe, du kippst mir heute Abend nicht um. Ich habe Besseres zu tun, als dich aufzusammeln und irgendwelchen Sanitätern mitzugeben. Sofort versicherte er ihr, dass es ihm selbstverständlich gut ginge und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte und dass er einfach nur so aufgeregt war, weil er sie wieder sehen durfte, weil das nächste Treffen an stand und überhaupt, weil er einfach ein wenig nervös war wegen heute Abend. 17.30 Uhr unten vor der Tür, nickte sie nur und verließ den Tisch.

Sie war wirklich keine Freundin vieler Worte, dachte er, während er versuchte, sich wieder auf seine Tagesaufgabe, den Schreibtisch leer zu hinterlassen, zu konzentrieren. Sein knurrender Magen war dabei alles andere als hilfreich, doch obwohl er allein und unbeobachtet war, traute er sich dennoch nicht, den Vorratsschokoriegel aus seiner Schublade zu nehmen und einfach zu vernaschen. Sie hatte ihm nur einen Pudding gestattet, also gab es nur einen Pudding. Hunger hin oder her. Außerdem musste er immer im Hinterkopf behalten, wo es heute zur Sache gehen würde und wie und er war sich ziemlich sicher, dass ein halbverdauter Schokoriegel eher kontraproduktiv wirken würde.

Um 17 Uhr hatte er sein sich selbst gesetztes Tagesziel erreicht, der Schreibtisch war tatsächlich leer, alle Anfragen bearbeitet, die Verbesserungsvorschläge durchgelesen und an die entsprechenden Abteilungen zur Besprechung am Montag weitergeleitet, sogar seine Ablage war wieder auf dem neuesten Stand - und der Sekundenzeiger kroch über das Ziffernblatt. Er war sich sicher, dass die Uhr mit ihm spielte, der Zeiger blieb zwischen den Sekunden viel länger stehen, als eigentlich üblich, so lang konnte eine halbe Stunde nicht wirklich sein. Doch ein Blick auf die funkgesteuerte Armbanduhr alle zwei bis drei Minuten verriet ihm, dass seine Bürouhr tatsächlich die richtige Uhrzeit anzeigte. Also begann er, seine Pflanzen von bräunlich gewordenen Blättern zu befreien und sie noch ein wenig zu gießen, lüftete durch, wischte den Staub vom Fensterbrett und sortierte schließlich noch einmal seine Beschwerdeordner nach Datum und Alphabet. Und dann war es endlich soweit, Wochenende, und er war frei.

Er musste sich sehr bremsen, auf dem Weg nach unten nicht los zu rennen. Oder sogar das Treppengeländer für eine Rutschpartie zu nutzen. Gesittet und mit Plug im Aktenkoffer verließ er das Gebäude, um auf dem Weg zur Tür noch gefühlten 4000 Kolleginnen und Kollegen ein schönes Wochenende zu wünschen. Er holte sein Auto vom Parkplatz und kaum stand er vor der Tür, kam sie auch schon die Treppe herunter. Er öffnete ihr galant die Tür und schweigend – mal wieder – fuhren sie zu ihrer Wohnung.

Oben angekommen ließ sie ihn im Gang stehen und setzte sich ins Wohnzimmer. Das Halsband ist im Schrank rechts neben der Tür, oberstes Fach, links. Anziehen. Den Rest: Ausziehen. Und dann komm her, ihr Ton war geschäftsmäßig und kühl. Hatte er etwas falsch gemacht? Das schlechte Gewissen kroch ihm, ohne weitere Begründung, den Rücken hoch. Er holte das Halsband, legte es an, das Leder schmiegte sich, erst ein wenig kalt, dann seine Körpertemperatur annehmend, um seinen Hals, dann zog er sich aus. Streichelte sich prüfend über Sack und Brust und hoffte, sie würde mit seiner Enthaarung nun zufrieden sein. Sein kleiner Freund war natürlich schon im Auto erwacht und seit er sich das Halsband angelegt hatte, stand er aufrecht und in voller Pracht. Berechenbares kleines Miststück.

Er ging ins Wohnzimmer, kniete sich vor sie, Beine leicht gespreizt, Hände mit den Handflächen nach oben – diese Stellung hatte er im Internet entdeckt – auf die Oberschenkel, den Kopf gesenkt. Auf ihre Wünsche, ihre Anweisungen wartend. Sie schwieg. Natürlich. Wieder ließ sie ihn im eigenen Saft schmoren, die gepflanzte Saat des schlechten Gewissens wucherte, und ihm war abwechselnd heiß und kalt. Bekam Gänsehaut, schwitzte, fröstelte. Und noch immer kein Wort von ihr, er konnte nicht einmal sagen, ob ihr Blick noch auf ihm ruhte oder ob sie vielleicht eingeschlafen war. Doch einen Blick nach oben konnte und wollte er nicht riskieren, zu groß war seine Angst, sie damit – noch mehr – zu verärgern. Also hoffte er nur darauf, dass sie sich entschließen konnte, bevor seine Beine so weit eingeschlafen waren, dass er sich nur noch kriechend würde fortbewegen können.

Sogar seiner Männlichkeit wurde das alles langsam zu blöd und sie sank enttäuscht in sich zusammen. Und als sie dann schlaff und unansehnlich zwischen seinen Beinen baumelte – wusch – ein Tritt von ihr. Heftig, unerwartet und genau da hin wo es Männern am meisten weh tut. Der Schmerz war so heftig, dass er fast nach hinten weg kippte und ihm blieb für einen kurzen Moment die Luft weg. Doch kaum war sie wieder da und sorgte erneut für Sauerstoff im Blut schoss selbiges auch direkt in seinen nun wieder zum Leben erweckte Schwanz. Er versuchte, sich zu beruhigen, nahm seine Stellung wieder ein und wartete. Und wartete und wartete und wartete. Und sie saß einfach nur da und machte nichts. Nichts. Sie rührte sich nicht, sie sprach nicht, gab keine Anweisungen, berührte ihn nicht, überprüfte ihn nicht. Nichts. Nur Schweigen, Stille. Was war das nur für ein dummes Spiel, das sie da trieb? Wollte sie ihn in den Wahnsinn treiben oder wollte sie einfach nur dafür sorgen, dass er aus lauter Langeweile oder wahlweise auch unbefriedigter Spannung heraus die Nase voll hatte und entweder ging oder umfiel? Und wenn sie alleine sein wollte, wieso sagte sie es ihm nicht einfach?

Die Anspannung in ihm wich langsam der Müdigkeit und auch sein Schwanz entschied sich, seine Energie doch lieber für interessantere Momente aufzusparen und schrumpfte wieder auf Haushaltsgröße zusammen. Und wusch – der nächste Tritt.

Herrgottsackzementleckmichamarsch, dachte er nur. Diesmal kippte er wirklich ein kleines Stück nach hinten und seine eingeschlafenen Beine dankten es ihm nicht. Er hatte Mühe, sich wieder aufzurappeln und Luft zu bekommen. Jetzt war’s aber dann doch mal gut mit diesem Spiel. Er hatte Hunger, er fror, sein Sack pochte als hätte er Backsteine drauf geworfen und sein Schwanz – nun ja, der tat, was er wollte und spielte wieder einmal Verräter. Er fragte sich, ob er nicht wenigstens anmerken sollte, dass seine Beine gerade dabei waren, abzusterben, als sie aufstand. Folge mir, sagte sie nur und verließ das Zimmer Richtung Spielzimmer. Super. Wie war das mit den eingeschlafenen Extremitäten? Er kroch ihr hinterher wie so ein Lurch und war froh, dass bei ihr angekommen wenigstens so viel Blut durch seine Beine zirkulierte, dass es zum aufstehen reichte. Sie stellte sich hinter ihn und verband ihm die Augen, dann dirigierte sie ihn zum Bock und fixierte ihn fest mit Seilen, so dass er sich kaum noch rühren konnte. An Flucht war so nun nicht mehr zu denken, aber denken fiel ihm ohnehin gerade etwas schwerer. Was unter anderem daran lag, dass das Blut nun endgültig entschieden hatte, sich vorzugsweise im unteren Körperbereich aufzuhalten.

Sie streichelte mit ihrer flachen Hand über seinen Po und fing dann an, erst leicht, dann immer fester werdend, ihn zu schlagen. Gleichmäßige, klatschende Schläge und sein Hintern begann zu brennen. Er ließ sich immer weiter in den Schmerz sinken, was ihm durch die Augenmaske und die dadurch resultierende Dunkelheit nicht sehr schwer fiel. Dann wechselte sie das Schlaginstrument. Nun spürte er einzelne Riemen auf seinem Arsch, dicke Riemen, vielleicht Leder, weich und trotzdem hart genug, ihm Schmerzen zu bereiten. Er surfte wieder auf der Endorphin-Adrenalin-Welle, bis sie schließlich aufhörte und das Warten auf die nächste Aktion ihn wieder ein wenig in die Realität zurück holte. Und diese Realität bedeutete plötzlich eine zweite Stimme. Oh mein Gott! Hatte sie etwa jemanden eingeladen und führte ihn nun so vor, so wie er hier lag, nackt, festgebunden, mit Halsband und leuchtend rotem Pavianarsch? Oh bitte mach, dass das nicht wahr ist, betete er und lauschte genauer. Doch es gab keinen Zweifel. Sie tuschelte mit jemandem in der anderen Ecke des Raums und er wusste nicht, ob er jetzt froh sein sollte über die Augenbinde und die Unfähigkeit, sie abzunehmen oder ob es das Schlimmste war, was er sich vorstellen konnte. Sogar seine Libido war unentschlossen und zog sich zögerlich ein Stück zurück.

Er konnte nur erkennen, dass es sich wohl um eine Frauenstimme handeln musste, also hatte sie sich vielleicht zum Spaß eine Freundin oder Nachbarin eingeladen und sie machten sich nun über seine Dummheit lustig. Scheiße. Wie hatte er auch nur so blöd sein können. Doch – wie sollte es auch anders sein – der Gedanke an diese Demütigung ließ seinen kleinen Freund wieder wachsen und freudig stramm stehen. Sollte sie ihn doch vorführen, er hatte doch ordentlich was zu bieten, schien dieser Mistschwanz zu denken und reckte sich noch ein Stück mehr. Und dann folgte der nächste Schlag. Wieder eine Hand, doch diesmal schien es die Hand der anderen Frau zu sein. Sie war kleiner und weicher und begann nur zaghaft, ihm den Hintern zu versohlen. Und kaum hatte er sich damit abgefunden, nur das Lustobjekt zweier Frauen zu sein, wollte er schon betteln, fast schon befehlen, doch etwas härter, fester zuzuschlagen. Macht schon, quält mich, wollte er rufen, doch nicht nur sein Verstand hinderte ihn daran, seine Wünsche laut zu artikulieren, denn ehe er sich’s versah, hatte er einen Gummiball im Mund, der an seinem Hinterkopf mit einem Band befestigt wurde. Nun hatte er ganz verloren. Gefesselt, nackt und auch noch mit Knebel, er war ihnen vollkommen und absolut ausgeliefert und er konnte nur hoffen, dass sie keine Kannibalinnen waren oder anderen Blödsinn planten.

Die zweite Frau wurde mutiger und ihre Schläge wurden härter und je intensiver sie wurden, desto mehr driftete er wieder davon. Wenn er ohnehin nichts ändern konnte an seiner misslichen Lage, dann konnte er sie genauso gut auch genießen. Er stöhnte leise in den Knebel, als sie vom Handbetrieb zur Gerte wechselte, dann hob er vollends ab und flog auf den Wogen der Schlagschmerzen davon, bis sie irgendwann aufhörten. Wie lange er geschlagen worden war, er konnte es nicht sagen. Sein Hintern brannte wie Feuer, doch es war ein gutes Gefühl und so richtig gelandet war er noch lange nicht.

Doch das kühle, feuchte Gel, das sich plötzlich auf seinem Po und vor allem in der Spalte dazwischen verteilte, holte ihn etwas weiter in die Realität zurück. Ein Finger an seinem Loch, leichter Druck, dann drang er in ihn ein. Er spürte Gummi, roch Latex, sie hatte Handschuhe an und war nun in ihm. Spielte mit ihrem Finger an seiner Prostata, massierte sie leicht, was sein Schwanz mit einem Zucken positiv bemerkte. Mehr Druck am Anus, mehr Gel und langsam glitt ein zweiter Finger in ihn. Fickte ihn. Ein analer Fingerfick. Und er wusste nicht, wer ihn da nahm, wessen Finger da in ihm waren. Waren es die seiner Herrin? Waren es die der zweiten Frau? War das überhaupt wichtig? Was spielte das alles noch für eine Rolle?

Sie entzog ihm ihre Finger und ersetzte sie durch einen Plug. Nicht den, den er zu Hause dabei gehabt hatte, dieser hier erschien ihm eine Spur größer, dicker, weitete ihn noch ein Stück mehr. Und nachdem er für einen kurzen Moment gegen den Druck angekämpft und ihn als unangenehm empfunden hatte, genoss er es nun doch wieder. Dieses gedehnt werden machte ihn an und das war ihm auch deutlich anzusehen.

Eine der beiden Frauen löste seine Fesseln, nicht aber Knebel und Augenbinde, und führte ihn zum Kreuz, wo er wieder angebunden wurde. Nun mit Plug im Arsch, der noch immer heiß von den Schlägen war. Er spürte das Kratzen von Fingernägeln auf seiner Brust. Das war definitiv die fremde Frau, denn die Fingernägel seiner Herrin waren kürzer, breiter, grober. Diese hier waren wohlmanikürt und krallten sich nun leicht in seine Brust, um seine Brustwarzen. Er spürte, wie eine Zunge über selbige leckte, vorsichtig, dann keck, sie mit der Spitze anstubste und dann ein leichtes Knabbern. Eine wohlige Gänsehaut kroch über ihn – und dann biss sie zu. Er stöhnte laut in den Knebel. Herrje, wollte sie ihm seine Brustwarzen etwa abbeißen? Er hätte sie zu gerne von sich gestoßen und sie gefragt, ob sie noch ganz dicht war, aber Fixierung und Knebel ließen weder Aktion noch Widerworte zu und wieder half es nicht, er musste sich in sein Schicksal ergeben und über sich ergehen lassen, was sie mit ihm tat. Und kaum hatte er sich damit abgefunden, fand er auch wieder hinein ins Spiel, die Wogen des Schmerzes brandeten über ihn, als sie auch in seinen zweiten Nippel biss, als sie ihm Eier und Schwanz abband, sich hineinkrallte, ihn streichelte, ihn kniff, dann hier und da eine Backpfeife, wieder sanfte Finger auf seiner Haut, ein Wechselspiel der Gefühle. Und dann endete es. Abrupt. Wieder geschah nichts mehr, er hing einfach nur in seiner Fesselung, lauschte, landete langsam. Waren sie noch da? Was machten sie? Was heckten sie nun wieder aus? Oder ließen sie ihn einfach hier hängen und verschwanden, um im Wohnzimmer bei Prosecco und Häppchen über ihn zu lachen?

Dann spürte er ihren Atem, dicht neben sich, neben seinem Ohr. Eine Hand, die über seine prallen Eier streichelte. Und dann ihr Flüstern: Und wenn du noch einmal meine Nagelschere benutzt um dir den Sack zu enthaaren, mein Freund, dann bist du sowas von fällig, da war das, was ich heute mit dir getan habe, der reinste Spaziergang.

Ihm wurde schlecht. Speiübel. Diese Stimme kannte er. Er kannte sie zu gut. Er erkannte den Duft, er erkannte die Nägel. Doch was er nicht verstand, was Duft und Stimme hier in diesem Raum zu suchen hatten. Was zum Geier machte seine FRAU hier? Sie nahm ihm die Augenbinde ab, nicht aber Knebel und Fesseln, und er konnte ihr in die Augen sehen. Seit Jahren, begann sie nun, seit Jahren ist unsere Ehe nur noch eine asexuelle Zweckgemeinschaft. Und egal was ich getan habe, nichts hat gewirkt. Blumen und Essen gehen, schöner Urlaub, trautes Heim, das alles ist mir nicht genug. Und ich war vor drei Monaten wirklich so weit, die Scheidung einzureichen. Nur zu gerne hätte er etwas erwidert, doch der Knebel hinderte ihn daran. Dann kam deine Firmenfeier und durch Zufall traf ich dort meine alte Schulfreundin Ursula, der ich nach dem zweiten Glas Wein dann mein Leid klagte. Er verdrehte die Augen. Frauen. Typisch.

Lass das, ihr Ton war hart, befehlend, so kannte er sie nicht, doch der ungewohnt neue Umgang mit ihm zeigte Wirkung. Er blinzelte und sie fuhr fort. Ursula hat mir dann ihrerseits von ihrer Passion erzählt und davon, was sie mit Männern gerne so tut. Und so haben wir im Laufe des Abends den Plan ausgeheckt, dich wieder zurück ins Leben zu holen. Ich wusste ja nun, dass du auf normalen Sex scheinbar nicht mehr abfährst, denn sogar anderen Frauen hast du immer nur sehr halbherzig hinterher geschaut. Und was hatte ich schon zu verlieren? Scheidung oder ein letzter – wenn auch wahnwitziger – Versuch, unsere Ehe zu retten, und Ursula versicherte mir, dass sie mich nicht outen würde, würde es nicht funktionieren. Aber das tat es. Du bist auf sie angesprungen wie ein kleines Kind aufs Riesenrad. Ich war fast ein wenig betroffen davon, wie schnell sie dich einfangen konnte. Kaum ein Tag und du warst ihr williger Diener, während ich Jahre neben dir verbringen musste und nichts von alledem bekam. Du Arsch, brach es plötzlich aus ihr heraus, und wieder bekam er eine Backpfeife.

Das alles hat jetzt ein Ende! Du willst Sklave sein? Kein Problem. Du bist Sklave. Aber nicht ihrer, mein Freund, das kannst du vergessen. Wenn du schon dienst, dann mir. Mir! So hatte er seine Frau in den 17 Jahren ihrer Beziehung noch nie erlebt, doch wenn man seinem Schwanz glauben schenken konnte, dann war er ganz und gar einverstanden mit ihrer Änderung. So resolut, so entschlossen, so gewalttätig. Er sabberte, nicht nur wegen des Knebels. Ursula wird mich, hier und da, noch ein wenig unterstützen, doch deine Erziehung obliegt jetzt mir. Es wird keine Scheidung geben, aber in unserem Haus wird sich so einiges ändern. Hast du mich verstanden? Sie sah ihm kalt in die Augen und er erschauerte. Dann nickte er. Ja, er hatte verstanden. Und wie er verstanden hatte. Und wie blind er doch all die Jahre gewesen war.

Sie öffnete seinen Knebel, wischte ihm mit einem Kleenex den Mund ab und kniff ein letztes Mal in seine Nippel. Ich liebe dich, du Trottel, sagte sie dann, sanfter, und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Aber ich brauche mehr als nur dein Geld und ein wenig deiner Aufmerksamkeit. Ich brauche Sex, ich brauche dich, ganz und nicht als leere, funktionierende Hülle. Ich will dich nicht verlieren, ich will unsere Familie nicht verlieren und wenn ich dich dafür knechten muss, dann soll es mir recht sein. Er nickte und eine Träne kullerte über seine Wange. Weinte er etwa? Hier, am Kreuz, immer noch mit Plug im Arsch, festgebunden und hilflos? Ich liebe dich auch, sagte er, und meinte es auch so. Ich liebe dich, meine Frau, meine Herrin, mein Alles was du sein willst. Es war ihm noch nie so bewusst wie in diesem Augenblick, wie viel Wahrheit in seinen Worten lag.

Auch ihr kamen die Tränen und sie beeilte sich, sie weg zu wischen und ihn vom Kreuz zu nehmen. Ursula kam dazu, half ihr und sah ihn streng an. Und wenn ich noch einmal Beschwerden über dich höre, sagte sie, dann kannst du auf alle Zeiten deine ruhigen Mittagessen vergessen, sagte sie, mit einem Augenzwinkern. Er war noch immer ein wenig vor den Kopf gestoßen und doch sah er plötzlich so klar, wie schon lange nicht mehr in seinem Leben. Ja, so würde es sein. Er war jetzt Sklave, doch nicht von ihr, nicht von Ursula. Dienen würde er nur noch seiner Frau. Doch erst einmal musste dieser Drecksplug aus seinem Hintern und dann würden sie gemeinsam nach Hause fahren und er war sich sicher, dass sie noch das ein oder andere sehr deutliche Gespräch führen würden. Auch, wenn er dabei wohl hier und da einen Knebel dabei tragen würde....




 

 


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